Tick Tack

Die Zeit läuft und läuft immer schneller, je näher der Tag des Abfluges in Richtung San Diego heranrückt. Mein guter Freund Oliver war so freundlich unter der Adresse https://www.ascalo.photography/pacific-crest-trail-2019/ meine neuen Posts zu veröffentlichen.

Bitte beachtet, dass die nächsten Beiträge nur noch dort veröffentlich werden.

Aktuell ist es leider noch nicht möglich dem Blog dort via E-Mail zu folgen, aber es wird daran gearbeitet 😉

Im folgenden Beitrag möchte ich euch ein bisschen etwas über die einzelnen Abschnitte des Weges nahe bringen. Da ich den Weg von Süden nach Norden laufe, starte ich mit dem temperaturtechnisch schwierigsten Abschnitt – der Wüste. Der Abschnitt endet technisch gesehen am Techapi Pass (mit dem Eintritt in die Sierra Nevada, einem Hochgebirgszug). Für die meisten Thru-Hiker ist jedoch Kennedy Meadows, 141 Meilen weiter, das richtige Tor zur Sierra, denn dort heißt es Aufrüstung. Aber dazu später mehr.

Die erste Assoziation, die jeder mit der Wüste verbindet ist die Hitze. Temperaturen von 40°C im Schatten sind keine Seltenheit, aber auch die Kälte spielt hier eine Rolle. In der Nacht muss man mit bis zu -6°C rechnen und erlebt so in der Wüste möglicherweise kältere Nächte als in der Sierra Nevada.

Auf Grund der hohen Tagestemperaturen muss man entsprechend viel trinken. Insbesondere erfahrene Wanderer ohne Wüstenerfahrung sollen sich schon häufig verschätzt haben. Damit es mir nicht genauso geht, heißt es also 6-7 l Wasser pro Tag schleppen.

Zur Einschätzung, wie viel Wasser man mitnehmen sollte, gehört immer ein Blick in den PCT Water Report (https://pctwater.com/). Hier findet man die aktuellen Zustände der einzelnen Wasserquellen. Auf die kurzen Distanzen zwischen den Wasserquellen und die vielen Trail Magics mit Cola und Co., wie auf dem AT, werde ich dieses mal wohl verzichten müssen.

In der Wüste gibt es natürlich nicht nur Sand und Steine sondern auch Leben. Die bekanntesten Tiere, die hier auf den Wanderer warten, sind Klapperschlangen und Skorpione. Wandern mit Kopfhörern ist in diesem Abschnitt also eher ungünstig. Dazu gibt es auch noch Vogelspinnen, Kojoten und Schildkröten(!).

Unterbrochen wird der Weg durch die Wüste durch die San Jacinto Mountains (Mts.). In einem durchschnittlichen Schneejahr sind die Pässe Mitte Mai schneefrei. In starken Schneejahren kann das aber auch bis in den Juni dauern. Eine Eisaxt und Steigeisen sind dann durchaus angebracht. Die PCTA hat auf ihrer Webseite verschiedene Links zu den aktuellen und historischen Schneehöhen. (https://www.pcta.org/discover-the-trail/backcountry-basics/snow/).

Nach meiner aktuellen Planung möchte ich Kennedy Meadows um den 15. Juni herum erreichen. Dieser Plan hängt jedoch stark davon ab, wie stark der Schnee in der Sierra Nevada schmilzt. In diesem Jahr gab es ungewöhnlich viel Schnee. In den verschiedenen Bereichen von Kalifornien ca. 50% mehr als in einem durchschnittlichen Jahr (http://cdec.water.ca.gov/reportapp/javareports?name=PLOT_SWC.pdf). Wie schnell der Schnee schmelzen wird, wird dann darüber entscheiden, wann es los geht in die Sierra. Aber zunächst heißt es einmal einen kühlen Kopf zu bewahren.

Im nächsten Beitrag geht es dann um die Sierra Nevada.

 

 

 

 

 

Traumzeit – ein neues Abenteuer wartet

Am Ende eines jeden Weges steht die Frage: „Endet der Weg oder ist es nur eine Pause?“

In diesem Fall ist es eine Pause, die für mich nun hoffentlich bald endet, denn am 16.01.2019 bekam ich von der Pacific Crest Trail Association (PCTA) die Permit, um auf dem PCT einen Thru-Hike zu versuchen. Der Pacific Crest Trail, kurz PCT, ist ein Fernwanderweg, der sich in den USA von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze durch die Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington schlängelt. Er ist 4269 km lang und überwindet bei 4009 Höhenmetern den höchsten Punkt am Forester Pass. Der ein oder andere mag sich vielleicht fragen: Warum?
Warum tut man sich das noch einmal an? Nur laufen, trinken, essen, schlafen und das ganze am nächsten Tag wieder, mehrere Monate lang.
Die Antwort ist recht einfach. Wenn man jeden Tag daran denkt und sich die Gelegenheit bietet, muss man einfach seinen Traum verwirklichen. Ich könnte hier jetzt jede Menge Links mit Videos vom PCT auf diversen Plattformen posten, die einen kleinen Eindruck vermitteln, von dem was da auf mich wartet, aber ich denke diesen Spaß die Plattformen zu durchstöbern lasse ich euch einfach mal ;D.

Was ist anders zwischen AT und PCT?
Der AT ging zu 95% durch den Wald und das bedeutet wirklich, dass man quasi den ganzen Tag einen Ast vor dem Kopf hat. Der PCT hingegen ist landschaftlich reizvoller, allerdings auch deutlich einsamer. Der erste Abschnitt zieht sich durch die Wüste und Abschnitte von 20 Meilen (32km) ohne Wasser und bei 40°C im Schatten sind keine Seltenheit. Hier heißt es also im wahrsten Sinne des Wortes einen kühlen Kopf bewahren, um auf keine Klapperschlange zu treten oder am Morgen einen Skorpion in seinen Schuhen zu haben.

Der zweite große Abschnitt zieht sich durch das Hochgebirge der Sierra Nevada. Ab Kennedy Meadows wird die Ausrüstung gewechselt. Ein Bärenkanister wird Pflicht und Mikrospikes und Eisaxt sind, abhängig von den Schneeverhältnissen, ebenfalls unerlässlich. Der Weg schraubt sich immer höher und auf einer Länge von ca. 300 Meilen bewegt man sich zum größten Teil auf Höhen zwischen 2500m und 4000m. Murmeltiere, Berglöwen und Bären sind nun mögliche Begleiter auf dem Weg. In diesem Abschnitt lässt man die zivilisierte Welt hinter sich, denn es gibt keine Anzeichen von Menschen, wie Telefondrähte, Straßen oder Häuser. Um den Weg zu verlassen und zu einem Trailhead zu gelangen sind Strecken von ca. 15km notwendig. Ein Trailhead ist dabei meist ein Parkplatz am Ende einer Sackgasse. Also optimal um einen Hitch-Hike (Trampen) zu bekommen und in die Zivilisation zurück zu kommen. Der Weg führt unter anderem durch den Sequoia und den Yosemite Nationalpark.

Der dritte Abschnitt zieht sich dann durch die Wälder und Berge von Oregon und Washington. Was wiederum dann eher wieder altbekanntes Terrain für einen AT-Hiker ist. Denn es kann in diesem Abschnitt vorkommen, dass es tagelang regnet und damit ist man ja auf dem AT nun wirklich groß geworden.

In den nächsten Beiträgen werde ich ein wenig auf die einzelnen Abschnitte, die Ausrüstung und auch die Gefahren, die auf diesem Weg lauern, näher eingehen. Wer schon einmal ein wenig selbst schmökern möchte kann den folgenden Links folgen:

https://www.pcta.org/
https://de.wikipedia.org/wiki/Pacific_Crest_Trail

An dieser Stelle noch ein kleiner organisatorischer Hinweis. Der Blog über den PCT wird nicht an dieser Stelle veröffentlicht werden. Im Moment wird eine neue Adresse vorbereitet. Ihr erhaltet hier dann die Adresse des neuen Blogs.

Resümee

Ich bin nun seit September wieder zurück in Deutschland und 4 Monate vom Trail runter. Nun denke ich, bin ich langsam soweit, ein Resümee zu ziehen und dabei noch nicht mit der rosaroten Brille des Vergessens auf diese Monate zu schauen. Das, was ich hier schreibe, ist ziemlich subjektiv und jeder andere Wanderer wird das vielleicht anders sehen. Ich möchte nicht ganz so viele Worte zu meiner Ausrüstung verlieren, denn es gibt unendlich viele Leute, die das viel genauer analysieren als ich es tun möchte – also ganz kurz zu meinen Sachen. Mein Rucksack ist während der Reise im Großen und Ganzen so geblieben wie ich ihn am Anfang gepackt habe. Den Wassersack, 2 schwerere Packsäcke, 1 Mikrofaserhandtuch und die originale Osprey Regenhülle (einfach nicht groß genug, um auch alles zu umhüllen was außen dran ist) habe ich rausgeschmissen. Ein wenig später habe ich noch meinen Snow Peak Titan, die Meru Riemen und die Jack Wolfskin Jacke (ersetzt durch Togg Frogg Jacke) zusammen mit den Wintersachen vorgeschickt, aber nicht wieder im Rucksack mitgenommen. Mein Rucksack war an sich ein Tick zu groß, aber ich wollte mir keinen neuen kaufen (mein alter hat einfach gut gepasst). Das Zelt und der Schlafsack waren echt perfekt und jeden Cent wert. Bei den Klamotten kann ich mich nicht beschweren, denn alles hat gehalten. Die Schuhe sind Geschmackssache, aber ich gebe hier zu bedenken, dass man jeden Tag (und damit meine ich jeden Tag) umknickt. Am Anfang lohnt es sich schon auf Schuhe mit Gortex (bei mir waren das HanWag Banks GTX) zurück zu greifen, einfach, weil sie das Wasser doch ein Stück weit draußen halten und somit das Risiko des Blasen Laufens ein bisschen reduzieren. Im mittleren Teil kann man dann auf ein leichteres Paar wechseln (bei mir Merrell Moab in Rockfish Gap / Waynesborro). Es ist sowie so günstig die Füße nach 2 Monaten nochmal ordentlich zu vermessen, denn man denkt gar nicht wie stark Füße anschwellen können (bei mir von normal 45/46 auf 48 extra breit). Ich hatte hier keinen wasserfesten Schuh, denn im Sommer ist es gut, wenn der Fuß atmen kann. Silent Force zum Beispiel hat so stark geschwitzt, dass ihm das Wasser an den Beinen entlang in die Schuhe geflossen ist und alles nass war. Dieses Paar Schuhe habe ich so weit wie möglich getragen. In New Hampshire wäre ein neues Paar aufgrund des Untergrundes direkt kaputt gegangen. Allerdings war ich dann in Maine auch wieder glücklich einen doch wasserfesten Schuh (wieder ein altes Paar HanWag Banks GTX aus Deutschland) zu haben, denn dort ist es einfach matschig und nass.
Es lohnt sich einfach nicht zu versuchen, an der Ausrüstung Geld zu sparen, denn es macht einen Unterschied, ob ich 14 Tage oder 5 Monate unterwegs bin. Das war es soweit zu meiner Ausrüstung, denn jeder muss seinen eigenen Weg hier finden ;-).

Wie sieht das Resümee denn für den Weg an sich aus? – ganz klar, er ist hart. Ich habe viele Leute getroffen, die auch den kompletten PCT gelaufen sind und der Meinung waren, dass der AT härter ist. Alles in allem kann ich nur sagen: „Macht euch ein eigenes Bild vom Trail ;)“

Lieblingsstaat ist für mich Maine.
Lieblingsmomente in absteigender Reihenfolge Mt. Katahdin, West Peak, McAffes Knob, Franconia Ridge

Würde ich den Weg nochmal komplett laufen?
Nein – einfach, weil es weltweit noch so viel mehr zu entdecken gibt, aber würde ich in die Vergangenheit reisen und nochmal entscheiden müssen dann absolut JA. JA nicht nur, weil der Weg einfach ist oder man jeden Tag eine schöne Aussicht hat, sondern es ist die Gesamtheit aus Natur, Trailmagic, die Menschen rund um und auf dem Trail und die Erfahrung ein Land aus einem völlig anderen Blickwinkel zu entdecken.

Warum bin ich diesen Weg eigentlich gelaufen?
Diese Frage kann ich tatsächlich immer noch nicht ganz beantworten, aber um Mark Twain einmal zu zitieren: „In zwanzig Jahren werden Sie eher von den Dingen enttäuscht sein, die Sie nicht getan haben. Lichten Sie also den Anker, und verlassen Sie den sicheren Hafen. Erkunden Sie. Entdecken Sie. Träumen Sie.“

Was war das Schwierigste auf dem Weg?
Am Anfang war es für mich ganz klar die körperliche Anstrengung. An jedem Anstieg dachte ich: „Warum will mich dieser Weg eigentlich ständig umbringen?“ Das hat sich dann aber mit der Zeit gelegt und mehr und mehr war die Schwierigkeit zu lernen, jeden Tag zu genießen. Wenn man das nicht schafft, ist es glaube ich, schwierig den kompletten Weg zu schaffen (übrigens, wer mit sich selbst nicht klar kommt, der wird auch keinen Spaß haben, denn man kann dort nicht mehr vor sich selbst weglaufen).

Was habe ich auf dem Weg gelernt?
An dieser Stelle kann man natürlich immer nur seinen eigenen Horizont erweitern, aber das Wichtigste was ich gelernt habe ist, wie wenig man braucht um glücklich zu sein. Das ist ein trockener warmer Schlafplatz, Essen und Trinken und ja, das war es dann auch schon. Alles andere ist Luxus 😀 Damit meine ich auch die simpelsten Alltagsdinge über die niemand nachdenkt, wie z.B. trockene Socken oder die Möglichkeit sich schneller als Schrittgeschwindigkeit voran zu bewegen.

Welche Tipps würde ich einem zukünftigen Thru-Hiker auf dem AT geben?
1) Beende jeden Tag mit einem Lächeln auf den Lippen.                                    2) Du kannst dein Ziel nicht innerhalb von 2-3 Tagen/Wochen/Monaten erreichen, aber du kannst dir die ganze Reise versauen – sprich, lass dir und deinem Körper Zeit sich umzustellen.
3) Verlasse (damit meine ich wirklich aussteigen) den Trail niemals an einem Regentag.
4) Stelle dir Prinzipien auf und breche sie nicht, wie z.B. niemals Slackpacken (ist aber Geschmackssache :D)
5) Weniger Gewicht macht mehr Spaß.
6) Wenn du als NoBo startest und nicht auf unendlich viele Menschen am Start Bock hast, dann sucht dir ein Datum, was mitten in der Woche liegt und nicht der Kick-Off Termin, 15.03 oder 01.04. ist.

Wird dieser Weg Dinge in meinem Leben ändern?
Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, da man nie weiß, was die Zukunft bringt. Aber ich denke, er ist für mich eine absolut prägende Erfahrung. Diese hat auf jeden Fall auch Einfluss auf zukünftige Entscheidungen. Manche Facetten dieses „anderen“ Lebens verblassen vielleicht nach einer Weile und andere treten mit der Zeit deutlicher in den Vordergrund. Aber eins kann ich sagen, jeder der diesen Weg hinter sich gebracht hat, kommt nicht mehr als die Person zurück die am Anfang gestartet ist, auch wenn das vielleicht nicht immer so offensichtlich ist.

Am Ende noch einmal ein ganz dickes Dankeschön an alle, die mir irgendwie geholfen haben!!!

„The trail ends, but the journey goes on.“

Wer noch Fragen hat oder Hilfe für seinen eigenen Thru-Hike benötigt, der kann hier gerne entsprechende Kommentare posten!!!!!!!

Tag 153 – 159 Monson bis Katahdin

Tag 153 24.8. Long Pond Lean-to:

Heute morgen gab es etwas ganz besonderes auf dem Trail – das Frühstück bei Shaw’s. Es ist ein All You Can Eat Breakfast mit Bratkartoffeln, Eiern, Schinken, O-Saft und Blaubeerpancakes. Paul hat das Hostel erst vor kurzem gekauft und ist mit seiner Frau ebenfalls den ganzen Trail gelaufen. Daher nimmt er sich besonders viel Zeit, um den Hikern einen wunderbaren Start in den Morgen zu ermöglichen. Bei mir gab es noch ein bisschen was zu erledigen, daher kam ich erst gegen 11:00 zurück an den Weg. Paul sagte noch: „Wenn du auf den White Caps stehst und das erste Mal den Katahdin siehst, dann wird das etwas verändern.“ Ich zog los und kam direkt an das Schild, das vor dem folgenden Abschnitt der 100 Milen Wilderness warnt. Leider hatte es gestern Nacht und auch heute Früh noch heftig geregnet, so dass der Weg unter Wasser stand – also nichts Neues hier in Maine :D. Kurz vor der ersten Flussdurchquerung überholte ich einen älteren Wanderer. Die Durchquerung verlief für mich selbst dann in relativ ruhigen Bahnen, auch wenn das Wasser sehr schnell floss und mir ein bisschen über die Knie reichte. Ich trocknete gerade meine Füße ab und stieg in meine Schuhe als der ältere Wanderer begann, den Fluss zu durchqueren. Er wirkte ein wenig unsicher und war noch keine 2 Meter vorangekommen, da fielen seine Wanderschuhe auch schon ins Wasser. Ich dachte mir an der Stelle: „Na vielleicht sollte ich meine Schuhe noch nicht zu schnüren im Fall, dass ich ins Wasser springen muss.“ Es gab ja hier genügend Steine, um sich blöd zu verletzen. Nachdem er seine Schuhe dann aus dem Wasser gefischt hatte, versuchte er es erneut und legte sich diesmal selbst komplett ins Wasser – eine Situation die nicht ganz einfach für ihn war. Er krabbelte zurück in einen etwas seichteren Teil und stand wieder auf. Ich bot ihm meine Hilfe an, die er aber ablehnte. Nach mehren Versuchen schaffte er es dann doch noch hinüber und für mich konnte es weiter gehen. Am ersten Shelter traf ich dann Hänsel und Gretel wieder. Sie wollten nur 12 Mi gehen (bei mir sollten es 15 Mi werden), daher verabschiedeten wir uns von einander und meinten, dass wir uns dann  in Millinocket, der ersten Stadt nach dem Katahdin, wieder sehen würden. Der Rest des Tages war gut zu laufen, aber für mich hieß es immer wieder Schuhe an- und ausziehen. Durch den Regen waren auch kleine Bäche nicht mehr so einfach zu überqueren. Am Ende des Tages kam dann in der einsetzenden Dämmerung der letzte und auch schwierigste Fluss an die Reihe. Es gab zwar ein Seil über den Fluss, wo man seinen Rucksack theoretisch anhängen konnte. Aber mit dem Rucksack wäre der Durchhang wahrscheinlich so stark gewesen, dass der Rucksack nass geworden wäre. Der Long Pond River reichte mir bis zur Hüfte (also ca. 1m vielleicht). Er floss so schnell, dass ich meine Füße nicht heben konnte ohne umgeschubst zu werden. Also hieß es langsam Fuß für Fuß lvorwärts schieben. Nach dem ich rüber war, musste ich erstmal verschnaufen, bevor ich die letzte Meile in Angriff nahm und in der ersten Dunkelheit ankam. Die Tage werden hier wirklich in letzter Zeit ziemlich schnell kürzer und es ist im Wald schon um 19:00 so dunkel, dass man mit Kopflampe laufen muss. Am Ende des Tages hatte ich 5 Mal meine Schuhe wegen eines Flusses ausgezogen, obwohl im Buch nur 3 veranschlagt waren.

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Trailmeile: 2089.8

Tag 154 25.8. Carl A. Newhall Lean-to:

Ein erster Blick aus dem Lean-to heute morgen verheisst Regen, Regen, Regen und das an einem der letzten Berge. Es war zusammengefasst den ganzen Tag nass – sowohl von oben, als auch von unten. Der Trail hatte sich nicht verbessert. Am Abstieg vom Barren Mt. war es äußerst gefährlich, denn es ging ein Steinfeld hinunter und es war sehr glitschig. An der Stelle dachte ich mir, dass ich mir zu 150% irgendwas brechen oder mich zumindestens ordentlich verletzen werde. Zum Glück kam ich dann doch ohne Verletzung durch und es konnte weiter gehen. Alles in allem war heute tatsächlich einer der Tage im Tunnel, wie ich sie gerne nenne. Was heißt das für mich? Es bedeutet Kopf nach unten, Augen auf den Weg, Regen von oben, nasse Füße, Ziel ein Lean-to, Mental so hart darauf fixiert, diesen Tag einfach nur durchzuziehen ohne mich zu verletzen, keine Aussichten, einfach einer der Tage, an die man sich später nicht mehr erinnnern wird, weil alles an einem vorbei fliegt.

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Trailmeile: 2110.6

Tag 155 26.8. Cooper Brook Falls Lean-to:

An dieser Stelle könnte ich eigentlich den gleichen Text wie oben einfügen :D. Vom White Cap Mt. sah ich ungefähr 10 m weit, also hieß es weiter gehen. Der Abstieg war nicht ganz so schlimm, aber ich merkte, dass irgendwas heute mit meinem rechten Fuss nicht so richtig wollte. Am Lean-to danach schaute ich ins Register und alle möglichen Leute waren wahnsinnig überwältigt vom ersten Anblick des Ziels. Der White Cap war auch der letzte wirkliche Berg vor dem Katahdin, denn von hier an ging es nur noch entlang von Flüssen, Ponds und im Wald. Am zweiten Lean-to des Tages machte ich Mittagspause und zog den rechten Schuh aus und da sah ich dann auch, was das Problem war. Alle Zehen (außer dem Großen) waren durch die nassen Socken wund gelaufen . Bei jeder Berührung brannte alles und als ich dann in meinen Crocs ein bisschen herum laufen wollte, ging es einfach nicht, weil es zu sehr schmerzte. Jetzt könnte man natürlich sagen: „Warum hat er sich denn keine trockenen Socken angezogen?“ Die einfache Antwort lautet es hätte nichts gebracht. Die Schuhe sind einfach nach 3 Tagen Regen und Schlamm so nass, dass auch trockene Socken nach 5 min wieder so feucht sind und das ich hier irgendwas auf dem Weg trocken kriege ist genauso wahrscheinlich wie das mein Rucksack auf einmal Füße kriegt und anfängt alleine den Weg zu laufen (der Gestank meines Rucksack deutet zwar darauf hin das er lebt, aber ich habe noch keine Füße gesehen :D). Also was nun? Weiterlaufen? Bleiben? Nach einigem Hin und Her entschied ich mich für weiter gehen, denn das Bleiben hätte zur Folge, dass ich nicht sicher sein konnte, ob mein Essen reicht. Ich ging noch 0.3 Mi bis zur nächsten Furt und danach desinfizierte ich meine Zehen und klebte sie ab. Bis zum Shelter ging es dann noch 7 Mi, aber am Ende kam ich an und hatte es für mich ganz alleine an einem kleinen Wasserfall.

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Trailmeile: 2129.5

Tag 156 27.8. Wadleigh Stream Lean-to:

Nach einer Nacht mit heftigem Regen konnte ich am Morgen losziehen ohne direkt von oben nass zu werden. Das Profil sah heute nur einen Höhenunterschied von 200 m über den ganzen Tag verteilt, vor. Die Sonne schien den ganzen Tag von einem wolkenlosen Himmel, aber es war weiterhin doch recht kühl. Der Weg verlief entlang eines kleinen Flusses und kreuzte immer mal wieder kleine Ponds. An einem der kleinen Strände konnte ich dann mein Mittagessen mit einem wunderbaren Blick genießen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur eine Person getroffen – einen Northbound Sectionhiker. Kurz nach meiner Mittagspause traf ich dann noch zwei Southbounder und das war es dann auch für diesen Tag mit Menschen. Da das Wetter wirklich schön war, gab es dann von einem Punkt einen ganz besonderen Anblick – der Katahdin. Der Katahdin? Wirklich? Das muss doch wohl eher eine Fatamorgana sein, denn ich bin jetzt seit mehr als 5 Monaten unterwegs ohne mein Ziel jemals gesehen zu haben. Für den restlichen Weg ging mir dieser Berg heute nicht mehr aus dem Kopf und ich muss sagen, ich dachte: „Hej, das Ding ist vielleicht gar nicht mehr so weit weg.“ Am Abend im Shelter war ich alleine und fand verschiedene Zeitungsartikel unter anderem von einem Hiker der 2001 alle drei großen Wanderwege in einem einzigen Jahr gelaufen ist. Er war am Ende ein bisschen traurig, das er den sozialen Part des Wanderns verpasst hat, weil er einfach zu schnell unterwegs war. An dieser Stelle musste ich an die vielen Wanderer und Menschen entlang meines Weges denken – ich glaube, dass wird mir in den nächsten Tagen noch öfters passieren, dass man anfängt, diese Reise zu reflektieren und sich tatsächlich auf das Ende dieses Weges einstellen muss, auch wenn es von hier noch gute 30 Mi sind.

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Trailmeile: 2151.0

Tag 157 28.8. Hurd Brook Lean-to:

Auch heute war der Plan recht einfach den ich gefasst hatte – einfach nur genießen. Die letzten Meilen  der 100 Mile Wilderness einfach nur genießen, Spaß haben und nochmal alles mitnehmen was geht. Wieder verlief der Weg entlang eines kleinen Flusses und bis auf die vielen Wurzeln und Steine war es ein super einfacher Weg. Der Trail versuchte sich hier eindeutig nochmal einzuschmeicheln, damit ich die Schwierigkeiten der letzten Monate wohl vergessen würde, aber diesen Gefallen werde ich ihm nicht tun. Dann kam ich über ein Steinfeld auf die Rainbow Ledges. Von hier aus gab es erneut einen Blick auf den Katahdin. Ich setzte mich hin und betrachtete den Berg. Da es noch verhältnismäßig zeitig war, saß ich für mehr als eine Stunde an dieser Stelle, bevor ich mich zum letzten Lean-to in der 100 Mi Wilderness aufmachte und auch heute war kein Mensch außer mir hier. Eigentlich hätte ich auch noch weiterlaufen können bis zur Abol Bridge und dort mein Zelt aufschlagen. Dort hätte es dann auch Burger und normales Essen gegeben, aber ich entschied mich dagegen. Ich wusste nicht so richtig, was ich an dem Abend machen sollte, daher kroch ich schon um 18:45 in meinen Schlafsack.

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Trailmeile: 2170.6

Tag 158 29.8. The Birches Lean-to:

Am Morgen war ich ein bisschen verwundert, denn hinter dem Lean-to stand auf einmal ein Zelt und ich hatte gestern Abend nicht mehr mitgekriegt, dass noch jemand aufgetaucht war. Es war Nurse der dann aus seinem Zelt gekrabbelt kam und den gleichen Plan wie ich hatte – frühstücken beim Abol Bridge Campground. Dafür ging es dann nur noch die letzten 3 Mi aus der 100 Mi Wilderness heraus und über die Abol Bridge (mit Blick auf den Berg der Träume). Leider hatte das Restaurant noch nicht offen, aber der Campstore hatte ein paar Frühstückssandwichs mit Ei, Schinken und Käse. Diese waren in Kombination mit einer heißen Schokolade völlig ausreichend um einen Hiker glücklich zu machen. Danach machte ich mich auf den Weg zur Grenze in des Baxter State Parks. Am Eingang gab es eine Tafel, an der sich die Thru-Hiker für das Birches Lean-to einschreiben können. Die Parkregularien sehen vor, dass dort nur maximal 12 Leute untergebracht werden dürfen, die mindestens die letzten 100 Mi durchgängig gewandert sind. Dort am Eingang traf ich dann CaptainK wieder. Ihn hatte ich das letzte Mal vor 2000km getroffen, auch wenn ich immer mal wieder seine Einträge in den Shelter Logs gelesen hatte. Bis zum Lean-to waren es von hier aus nur noch 9 Mi, die wirklich einfach waren. An der Rangerstation angekommen, wollte ich mich dann registrieren und die Platzgebühr von 10$ bezahlen, aber leider war niemand da. Im Log aber las ich, dass eine große Meute bereits am Freitag den Gipfel bei schönstem Wetter bestiegen hatte, darunter waren Silent Force, Red Panda, Apple Cider, Mufasa und die Aussie Legs (von denen ich zwar viel gehört, aber nie getroffen habe). Von der Ranger Station mit den Campingplätzen ging es noch 0.2 Mi weiter bis ich das letzte Lean-to/Shelter dieser Reise erreichte. Die Parkverwaltung will wohl die normalen Tagestouristen und die Weitwanderer ein bisschen separieren (zumindestens hatten wir das Gefühl). Von hier aus sind es nur 5 Mi bis auf den Gipfel, aber man muss ungefähr 1200 Höhenmeter nach oben klettern und was ich so gehört habe, ist Klettern an dieser Stelle wirklich wörtlich zu nehmen. Am Abend saßen wir noch einmal alle am Lagerfeuer zusammen, ein wirklich schöner letzter Abend auf dem Trail.

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Trailmeile: 2184.0

Tag 159 29.8. Katahdin:

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Ich möchte an dieser Stelle allen Leuten (Familie, Freunde, Bekannte,  Verwandte, Kollegen, Leute, die mich insgeheim für verrückt gehalten haben :-D)  danken, die mir das hier in irgendeiner Form ermöglicht haben. Die Gefühle die einem am Ende hier so durch den Kopf schießen, lassen sich nur seeeeeeeeehr schwer in Worte fassen, daher lass ich es lieber sein :-D. Diese Reise war lang und zu begreifen, das sie nun zu Ende ist, braucht seine Zeit. Warum? Das Leben hier war einfach, aber wahnsinnig intensiv. Aufstehen, in nasse Sachen hüpfen, Essen, sich über das Wetter ärgern/freuen, wandern, schwitzen, sich über Aussichten freuen, verrückte Menschen treffen, Essen, in den Schlafsack kriechen und um 9:00 ist Hiker Mitternacht, dass war es – mehr passiert im Grunde 5 Monate lang nicht 😀 oder etwa doch?! (mehr dazu folgt an dieser Stelle ;-))- soviel zu meinem kurzen Resumee. Ich werde die Texte der Woche noch nachträglich einbetten.
Trailmeile: 2189.2

Tag 145 – 152 Rangeley bis Monson

Tag 145 16.8. Zero Rangeley:
Da wir ja gestern bereits nach Rangeley gelaufen waren, konnten wir die Nacht im Hostel und damit in ganz normalen Betten verbringen. Das Ausschlafen entfiel jedoch ein wenig, da hier um 9:00 Messe war. Also ging es mit den alten Fahrrädern in die Stadt. Vor der Messe quatschten wir noch mit dem Pfarrer und dieser hieß uns dann vor der Gemeinde während der Messe willkommen. Nach der Messe kam dann eine Frau zu uns und lud uns mit ihrem Mann spontan zum Frühstück in ihr Häuschen am See ein. Diesem herzlichen Angebot konnten wir nicht widerstehen. Zum Frühstück kam auch noch eine österreichische Ärztin mit ihrer Tochter hinzu. So wurde bei Blaubeerpancakes, Schinkenspeck und Würstchen ausgiebig über Gott und die Welt geredet. Es schmeckte ausgesprochen vorzüglich. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle!! Um die Mittagsstunde verließen wir dann diesen schönen Ort um noch einiges einzukaufen. Die Rucksäcke werden dann morgen wieder richtig schwer sein. Am Nachmittag hieß es dann Beine hoch legen und Kalorien sparen. Am Abend fuhr dann noch einmal ein Shuttle in die Stadt und wir gönnten uns Pizza, Pommes und eine 2l Cola Flasche (jeder). Man kann sich, glaube ich, leicht vorstellen, dass wir das nicht alles gegessen haben :-D.
Trailmeile: 1968.8

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Tag 146 17.8. Poplar Ridge Lean-to:
Der Morgen war entspannt und nach einem kurzen Frühstück ging es in die Stadt zum Postamt, damit ich endlich meine neuen, alten Schuhe bekam. Smiley versuchte in der Zwischenzeit ein Shuttle für sich zu organisieren. Er muss in ein paar Tagen wieder zurück nach Deutschland und sein Flug geht von NY aus. Hier oben in Maine sagen sich aber Fuchs und Igel gute Nacht, so dass sein Ausstiegsort Caratunk nicht der einfachste Ausgangspunkt ist. Er liegt direkt hinter der Fähre über den Kennebec River und über diesen gibt es weit und breit keine Brücken, so dass man große Umwege in Kauf nehmen muss. Nach einer Weile kamen wir dann zum Trail zurück und die Hostelmutti sagte nur: „Ihr werdet heute getoastet.“ Also ging es los und die ersten Meter waren wie immer ein kleiner Horror. Bis zum Piazza Rock Lean-to verlief der Weg relativ eben. Am Shelter saß die Caretakerin und informierte uns über die Wasserquellen, denn an einigen ging es manchen Leuten nicht ganz so gut nach dem Wasser trinken. Der letzte Pond vor dem Aufstieg lieferte uns nochmal Wasser. Von da an ging es aufwärts auf den Saddleback Mt. Die Temperaturen von mehr als 25 Grad sind angeblich hier nicht ganz so normal und trieben uns die ganze Zeit den Schweiß aus allen Poren. Mein Trailguide schrieb zum Saddleback, dass man an klaren Tagen von hier aus den Mt Washington und den Kathadin sehen kann. Heute war es dafür leider etwas dunstig, aber dennoch hatten wir eine grandiose Aussicht auf die umliegenden Täler mit dem Wald. Auf der Kammlinie und über der Baumgrenze ging es dann noch eine Weile weiter. Das schöne an diesem Tag – wir waren so gut wie alleine hier oben. Als es wieder unter die Baumgrenze ging, war es dann auch nicht mehr weit bis zum Shelter.
Trailmeile: 1979.5

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Tag 147 18.8. Crocker Cirque Campsite:
Da wir gestern noch das Zelt aufstellen mussten, dauerte es heute früh ein wenig länger bis wir los kamen. Vom Shelter ging es bergab bis zu einem Fluss, den man ohne Probleme überqueren konnte. Auf dem folgenden Lone Mt. trafen wir Goose Bump, Turbo und PieceDog. Sie gaben uns den Tipp am Sugarloaf abzubiegen und die 0.6 Mi auf den Gipfel zu gehen. Dort steht eine geschlossene Hütte mit Steckdosen, Heizung und Mikrowelle für Hiker. Leider war die Hütte zu nah dran, so dass wir nicht ausreichend Meilen hätten machen können.Es musste also weiter gehen :-(. An einem Stein war dann eine Gedenkplakette angebracht. In dieser Gegend endete der AT so wie er 1937 eröffnet wurde. Später wurde dann der Kathadin zum Ziel erklärt, aber es ist fraglich, wie lange das noch so bleibt. Kurz hinter der Plakette waren es dann nur noch 200 Mi bis zum großen Ende. Auf dem Abstieg hinunter zum Fluss sah man wie der Weg immer wieder seinen ursprünglichen Verlauf verließ, da an manchen Stellen der ganze Hang ins rutschen gekommen war. Als wir sicher unten angekommen waren, mussten wir erst Wasser filtern, da auch heute die Temperaturen viel zu hoch waren. Von dort ging es nochmal 1 Mi bergauf bis zur Campsite, wo wir unsere Zelte direkt am Bach aufschlugen.
Trailmeile: 1993.7

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Tag 148 19.8. Horn Pond Lean-to:
Für heute standen mit den Crockers und den Biegelows die letzten großen Bergkomplexe (über 4000 ft) vor dem Kathadin auf dem Plan. Der Crocker Southpeak war für mich kein Problem, aber Smiley begann bereits ein wenig über diese Berge zu fluchen, auch wenn es seine letzten sind. Es ging ein kleines Stück hinunter und dann hinauf auf den Northpeak. Von beiden Gipfeln gab es keine wirklichen Aussichtspunkte. Smiley versuchte immer wieder bei Dave anzurufen. Er ist der Fährmann über den Kennebec und bietet lautet AWOL-Guide auch Shuttles an. Es geht jedoch seit 2 Tagen immer nur die Mailbox ran. Auf dem Abstieg passierte ich dann endlich die 2000 Mi Marke. Das offizielle Schild dazu war hier jedoch nicht zu finden, was mich tatsächlich ein bisschen traurig stimmte, aber egal. Die meisten Wanderer Bogen dann ab nach Stratton, um dort Vorräte aufzufüllen und einen schönen Tag abseits des Weges zu verleben. Wir gingen weiter bis zu einem kleinen Flüsschen, an dem die Flaschen wieder aufgefüllt werden mussten, denn es war wieder gute 28 Grad warm. Das Flusswasser war ziemlich warm, daher war ich mir ein bisschen unsicher was die Qualität anbelangt. Zur Sicherheit nutzte ich zum ersten Mal meine Chlor Tabletten. Smiley reichte das Filtern aus und während sein Wasser abgestanden schmeckte, war die Geschmacksrichtung bei mir eher Schwimmbad mit der Temperatur Whirlpool (obwohl es ging schon). Nach dieser Pause machten wir uns an den Anstieg heran und kurz bevor es ernst wurde, kam dann das offizielle 2000 Mi Marken Schild. Als ich auf der Hälfte am Horn Pond ankam, musste ich ziemlich lange auf Smiley warten und dachte mir schon, dass wir hier an dieser Stelle Schluss machen würden. Er kam irgendwann ein wenig zerstört an und meinte er habe so heftig geschwitzt, das er Nasenbluten bekommen hat. Daher verkrümelten wir uns hier in das Lean-to. Smiley versuchte noch mal bei Dave anzurufen und siehe da, es klappte. Leider war er so beschäftigt, dass er zur Zeit für Shuttles nicht zur Verfügung steht. Das ältere Ehepaar, welches Smiley das Handy lieh, bot dann an, ihn am Samstag oder Sonntag von Caratunk mit nach New Haven zu nehmen, eine Nacht dort zu schlafen und von dort den Zug nach New York zu nehmen. Perfekt! Damit war das Shuttleproblem erstmal gelöst. Einfach toll, was es hier für Menschen gibt, die einem einfach so eine kostenlose Mitfahrgelegenheit und Schlafplatz anbieten.
Trailmeile: 2006.1

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Tag 149 20.8. East Flagstaff Lake Campsite:
Heute morgen mussten wir zuerst das South Horn besteigen und von dort über den Kamm zum West Peak weiter laufen. Die verschiedensten Southbounder hatten uns gewarnt, aber am Ende wird alles halb so heiß gegessen wie es gekocht wird. Als wir auf den West Peak hochkamen, schob sich unter uns eine dichte Wolkendecke ins Tal. Ein anderer Hiker mit Banjo lehnte am Abhang und spielte ein wenig auf seinem Instrument. Ich glaube, das kann ich an dieser Stelle schon sagen, dass das einer der besten Momente hier auf dem Trail war. Die schönsten Momente werden dann meistens wieder von der harten Realität des Wanderns beendet. Der Aufstieg auf den Avery Peak markierte für Smiley den letzten Berg über 4000 ft und so gut wie den letzten Aufstieg insgesamt. Ich glaube er war schon recht glücklich damit, denn von nun an ging es nur noch bergab bzw. ziemlich eben. Der Weg führte uns dann an einen See, an dem wir unsere Zelte aufbauten. Der Rest des Tages wurde am Strand verbracht.
Trailmeile: 2018.8

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Tag 150 21.8. Pierce Pond Lean-to:
Nachts um 1:30 wachte ich auf und hörte wie die ersten Regentropfen auf mein Zelt hämmerten – na super dachte ich. Um 6:30 war es immer noch nicht besser, aber irgendwann muss der Wandertag ja begonnen werden. Als wir unsere Zelte abbauten war es gerade einigermaßen trocken, aber schon nach den ersten Metern auf dem Weg ging es wieder los. Nach den ersten 5 Mi erreichten wir ein Shelter. Dort konnten wir im Trockenen einmal durchatmen und etwas essen. Nach dem Shelter folgten 10 Mi Flucht vor dem Regen vorbei an kleinen Seen mit schönen Stränden, für die wir aber nun wirklich keine Augen hatten. Zwischendurch hieß es für Smiley die 500 Meile feiern. Nachdem wir die Strecke ohne Pause hinter uns gelassen hatten, war an ein Umziehen noch nicht zu denken, denn wir wollten uns am nahe gelegenen Camp einen Platz beim 12 Blaubeerpancakefrühstück sichern. Es hieß also noch kurz bis zum Camp laufen und vielleicht noch eine Soda holen. Limonade gab es dann leider keine, aber der Platz für das Frühstück ist sicher. Danach ging es schnell zurück und in die trockenen Kleider.
Trailmeile: 2034.0

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Tag 151 22.8. Bald Mt. Brook Lean-to:
Heute hieß es für Smiley das letzte Mal im Shelter aufstehen und in die Klamotten schlüpfen. Nach kurzem Trab gab es dann das versprochene Frühstück und es war Wahnsinn. Es schmeckte super und das Hineinschaufeln lief ohne Probleme. Danach ging es los auf die letzten 3 Mi. Es passierte bis zum Kennebec nichts mehr spannendes, außer das wir uns beide jeweils einmal auf den Allerwertesten setzten. Am Fluß hieß es dann auf Dave warten, der uns mit dem Kayak übersetzen sollte. Sogar das Kayak hat ein White Blaze. Warum sind wir nicht durch den Fluß gewatet? Das ist theoretisch möglich, aber oberhalb der Querung befindet sich ein Staudamm der ohne Vorwarnung Wasser ablässt und dann wird es gefährlich, daher die Fähre. Hinter der Fähre trafen wir auf die Straße nach Caratunk und damit dem offiziellen Ende von Smileys Reise. Es ging aber erstmal zum Outfitter, der bot kostenlose Duschen und Waschmaschine. Nach einem guten Mittagessen und ein bisschen herum chillen, kam dann der Trailangel, der Smiley mit nach Conneticut nahm. Es hieß Abschied nehmen nach nun 517 Mi (832 km) und ich muss ihm meinen Respekt zollen, denn diese letzten Meilen waren die schwersten Strecken überhaupt. Für mich ging es noch 14 Mi weiter. Die Letzten musste ich dann mit Kopflampe gehen, da es schon ein wenig spät wurde. Aber alles in allem – ein guter Tag.
Trailmeile: 2052.7

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Tag 152 23.8. Monson:
Nach einem frühen Start in den Tag war ich bereits um 7:30 auf dem Moxie Bald Mt., dem höchsten Punkt für heute. Im Tal lagerten die Wolken über den Flüssen und Seen. Von hier aus ging es dann bergab bis zum West Branch Piscataquis River. Hier hieß es dann zum ersten wirklichen Mal Schuhe aus und rein in die Crocks. Das Wasser hatte eine Temperatur von ungefähr 10 Grad, aber es war eine schöne Erfrischung für die Füße. Es ging weiter über Steine, Wurzeln und durch den Schlamm. Nach der zweiten Flussdurchquerung hieß es flinke Füße, um möglichst zeitnah in der Stadt zu sein. Als ich dann an die Straße kam, musste ich nicht mal den Finger raus halten. Am Parkplatz nahm mich direkt jemand mit zu Shaws Hostel. Hier hieß es ein letztes Mal in einer Stadt einkaufen, bevor es morgen auf die Schlussetappe bis zum Katahdin geht. Um Energie zu sparen kann ich keine Berichte vorbereiten. Der nächste Beitrag wird also erstmal nur aus Bildern bestehen und der Text nachgereicht.
Trailmeile: 2074.7

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Tag 137 – 144 Gorham bis Rangeley

Tag 137/138 8./9. 8. Zero Gorham:
Die beiden Zeros waren von uns lange herbei gefiebert, denn nach den Anstrengungen der letzten Wochen hieß es nun endlich ausspannen. Es gibt dabei eigentlich nur wenige Schwierigkeiten, ok es ist nur eine: Wo gehen wir als nächstes essen? 😀 Man kugelt beide Tage herum und versucht so viel Schlaf und Essen wie möglich mitzunehmen. So gab es bei mir nach jeder Mahlzeit immer einen Becher Eis als Nachtisch, der gemütlich im Bett vor dem Fernseher vernascht wurde. Smiley dagegen gönnte sich immer extra viel Schlaf. So passierte nichts spektakuläres in diesen beiden Tagen.
Trailmeile: 1890.9

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Tag 139 10.8. Gentian Pond Shelter:
Die letzte Nacht in einem Bett ist irgendwie immer verdammt kurz- habe ich das Gefühl. Irgendwann muss man aber aufstehen, denn der Weg ruft. Nach dem wir in der Tankstelle nebenan ein paar Sachen zum Frühstück geholt und gegessen hatten, brachte uns der Motelbesitzer wieder zurück auf den Trail. Es ging einfach los entlang eines kleinen Staudamms. Am ersten Berg fing der Schweiß sofort an zu laufen. Auf dem Gipfel gab es eine kleine Aussicht und die galt es erstmal zu genießen. Das Wetter war schwül und der Weg steinig. Nach einem Zero ist man immer mindestens genauso kaputt wie davor. Daher mache ich immer kurze Tage nachdem es aus der Stadt rausgeht. Heute ging es daher auch nur 12 Mi bis zum ersten Shelter. Kurz vor diesem Shelter ging es noch mal einen Berg hoch. Smiley rief hinter mir: „Du hast die Marke überlaufen.“ Also musste ich wieder den Berg ein Stück hinunter und da war die 1900 Mi Marke. Von dort aus war es nicht mehr weit bis zu unserer Hütte. Mein Plan war es eigentlich in der Nacht Sternschnuppen zu beobachten, aber leider war es ein bisschen bewölkt.
Trailmeile: 1902.7

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Tag 140 11.8. Full Goose Shelter:
Die Wettervorhersage für heute sah Regen vor und als wir aufstanden, hatten sich die Wolken bereits zugezogen. Um kurz nach 10 begann der Regen dann ziemlich heftig in Kombination mit Hagel. Der Weg führte über lange rutschige Felszungen und offenen Moorfelder mit Stegen. An einigen Stellen gab es einfach keine Stege mehr, weil sie verrottet waren. Irgendwann kamen wir an ein Schild. Es besagte Staatsgrenze zwischen New Hampshire und Maine. Wirklich? Habe ich tatsächlich die Grenze zum letzten Staat erreicht? Ich saß dann einige Minuten wie gebannt vor diesem Schild, während es in Strömen regnete. Ich versuchte das zu verstehen, muss aber sagen, dass es mir bis jetzt noch schwer fällt zu glauben, bereits in Maine zu sein. Der Trail ist aber noch nicht ganz zu Ende und so ging es weiter. Als ich wieder mal an einen Steg kam, versuchte ich dann außen herum zu laufen. Das Ergebnis war, das mein Fuß knietief im Schlamm steckte. Immer wieder kamen wir gut ins rutschen und an einigen Stellen musste man heute sich seiner Hände bedienen. Da der Trail nur ein einziger Fluss war, waren auch die Schuhe nach ca. 2 min komplett nass. Nach 10 Mi kamen wir dann an ein Shelter. Der ursprüngliche Plan sah vor noch ein Shelter weiter zu gehen, aber vor uns lag mit dem Mahosuc Notch die schwerste und auch witzigste Meile des ganzen Weges und das war uns dann einfach zu gefährlich und zu spät, um noch das nächste Shelter zu erreichen. Es hieß also schnell aus den nassen Klamotten raus und rein in den Schlafsack zum Aufwärmen. Den Rest des Tages war also nur noch schlafen und essen.angesagt.
Trailmeile: 1912.3

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Tag 141 12.8. Baldpate Lean-to:
Die komplette Nacht regnete es weiter und die Temperaturen fielen doch ganz gut in den Keller. Am Morgen war es einfach kalt und so durfte Smiley endlich mal in kalte nasse Sachen und Schuhe klettern. Das hört sich ja immer ganz lustig an, ist es aber nicht 😀 zumindestens wenn man es das erste oder zweite Mal macht. Smiley war an der Stelle nur sauer über sich selbst, denn wenn er einen flexiblen Flug gebucht hätte, dann wäre er an der nächsten Straße weg gewesen. So ging es los und nachdem die nassen Klamotten auf Körpertemperatur waren, ging es auch ganz gut. Um 9:00 ging es dann in die Mahosuc Notch hinein und es war wirklich witzig. Es ging über und unter Felsen hindurch. In der Notch gab es an manchen Stellen noch Eisklumpen, die das ganze Jahr nicht komplett wegschmelzen. Nach 2:45 h hatten wir die härteste Meile des ganzen AT hinter uns. Danach ging der Spaß weiter, denn wir mussten noch den Mahosuc Arm hinauf. Das ist ein Berg, bei dem der Weg aufwärts quasi nur aus einem einzigen Felsen besteht. Nach dieser Anstrengung ging es aber noch auf den Speck Mt. weiter, so dass eine wirkliche Erholung erst auf dem Parkplatz am Fuße des Berges möglich war. Dort trafen wir eine nette deutsche Familie, die mit dem Wohnwagen in Richtung Niagara Fälle unterwegs waren. Sie bescherten uns eine wunderbare Trailmagic mit Äpfeln, Schokolade und die besten Weintrauben. Vielen Dank dafür! Das alles gab es dann am Abend im Shelter oder wie man in Maine sagt im Lean-to.
Trailmeile: 1924.3

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Tag 142 13.8. Hall Mt. Lean-to:
Das Wetter an diesem Morgen verhieß nichts Gutes. Dicke Wolken lagerten tief über uns und mit Sicht war dementsprechend auch nicht zu rechnen. Es ging direkt am Berg los, die Felsen hoch. Die langen Passagen aufwärts waren einigermaßen kein Problem, nur abwärts hatten wir doch gehörigen Respekt. Smiley kam einmal ziemlich ins Rutschen und legte sich auf alle Viere. Beim Abstieg riss wenigstens die Wolkendecke ein wenig auf, so dass wir einen schönen Ausblick hatten, wenn wir stehen blieben. Der Rest des Tages war wieder mal eine reine Schlammschlacht oder wenn kein Schlamm in der Nähe war, musste man sich wie im Urwald durch den zugewachsenen Weg kämpfen. In der Lean-to angekommen, gab es dann erstmal essen. Kurz nach unserer Ankunft ging es auch schon los mit den Mäusen. Sie rannten wie wild hin und her und waren überhaupt nicht scheu – na das kann ja eine Nacht werden.
Trailmeile: 1938.3

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Tag 143 14.8. Bemis Lean-to:
Der Morgen verlief ziemlich ruhig und wir standen erst später auf. Die Mäuse hatten Smiley und Chat Cat zum Wahnsinn getrieben, aber davon habe ich nichts mitbekommen. Die kleinen Nager interessieren sich für alles was nach Essen riecht oder Essensreste und irgend jemand hatte eine leere Packung Trockennahrung hier gelassen. Dementsprechend knisterte es die ganze Nacht, bis Smiley wutentbrannt das Stückchen Müll hinaus warf. Danach wurde es besser. Nach einem kleinen Abstieg sollten wir an unsere erste Furt kommen, aber das Wasser war nicht besonders hoch, so dass wir unsere Schuhe nicht ausziehen mussten. Beim zweiten Fluss zeigte sich dann das gleiche Bild, bevor wir mit dem Aufstieg auf den Bemis Mt. begannen. Die Landschaft hier ist immer wieder von großen Steinflächen gekennzeichnet und wenn man ins Tal schaut, sieht man außer Wald gar nichts. Es ist einfach menschenleerer hier oben in Maine. Im Lean-to waren wir heute Abend alleine, was auch mal nicht schlecht ist.
Trailmeile: 1951.1

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Tag 144 15.8. Rangeley:
Heute morgen sind wir wieder sehr spät los gekommen und Smiley hatte einfach keinen Bock sich zu bewegen. Die Mäuse sind in der Nacht mal wieder durchs Shelter gerannt und dementsprechend war der Schlaf eher unruhig. Unser Plan sah heute bis auf eine kleine Furt nichts vor. Wir wollten bis zum Sandy Beach laufen und dort eine Runde baden gehen. Die Überquerung stellte sich nicht als Problem heraus und nach dem Anstieg aus dem Tal heraus gab es eine schöne Übersicht über alle nahen Seen. Smiley schlug dann vor, heute schon in die Stadt zu laufen und morgen eine ruhige Kugel zu schieben. Ich hatte zwei Päckchen nach Rangeley geschickt, aber da morgen Sonntag ist, hat das Postamt nicht geöffnet. Ich fand die Idee mit der verfrühten Ankunft nicht schlecht und so gaben wir dann auf den letzten 11 Mi ordentlich Zunder. Es ging immer wieder vorbei an kleinen Seen die versteckt im Wald lagen. 4 Mi vor der Stadt rief Smiley: „Schnell aus dem Weg, ich kann meine Beine nicht stoppen.“ Er zog mit einem Affenzahn an mir vorbei und erst auf dem Parkplatz an der Straße holte ich ihn wieder ein. Diese letzten 11 Mi haben wir in 4.35 h gemacht, eine äußerst gute Zeit. Das Hitch-Hiken in die Stadt funktionierte problemlos und so konnten wir geduscht, uns eine ordentliche Mahlzeit beim Restaurant zur roten Zwiebel gönnen. Das Farmhouse Inn liegt ziemlich schön gelegen an einem See, da kann man einfach auch mal die Seele/Beine baumeln lassen.
Trailmeile: 1968.8

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Tag 125 – 136 Hanover bis Gorham

Tag 125 27.7. Zero Hanover:
Nach dem Ausschlafen, Frühstück und Wäsche waschen, ging es mit dem Bus zurück in die Stadt. Unser Motel war nämlich ein bisschen außerhalb in einer kleineren anderen Stadt White River Junction. In Hanover befindet sich mit dem Dartmouth Collage ein Anziehungspunkt für junge Menschen. Zunächst besuchten wir einen Outfitter, danach ließen wir uns ein bisschen über die Main Street treiben und tranken einen Kaffee/Schokolade im River Cowboy Cafe. Im Postamt holte ich dann noch meine drei Pakete ab. Sie beinhalten meine Winterausrüstung, die ich von nun an wieder dabei haben muss. Warum? Weil in den Whites im Speziellen auf Mt. Washington in jedem Monat mit Schnee gerechnet werden muss. Danach fuhren wir weiter zu 5 Guys, zum nächsten Outfitter und zum Supermarkt. Die Zeit verrann jedoch so schnell, dass wir den letzten Bus zurück zum Motel nicht mehr erreichten, daher hieß es Hitch-Hiken. Nach 20 min nahm uns jemand mit und wir konnten den Abend gelassen im Zimmer verbringen.
Trailmeile: 1747.0

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Tag 126 28.7. Trapper John Shelter:
Mit dem ersten Bus ging es um 7 von unserem Motel in die Stadt zurück zur Morgenmesse. Schon am Tag zuvor hatten wir uns für ein kleines Lokal mit Frühstück entschieden. Leider hatte es an diesem Vormittag geschlossen, so dass es beim gleichen Café wie gestern etwas nettes in Form von Buttercroissant, Sandwich und einem Blätterteiggebäck gab. Zwischendurch brachte ich auch noch 2 Bounceboxen ins Postamt. Das Erste enthielt meine alten Schuhe aus Deutschland und das Zweite allgemeiner Kleinkram den man nicht brauchte, aber es sich nicht lohnte direkt nach Hause zuschicken. Ursprünglich wollte ich ja meine alten Schuhe hier gegen das aktuelle Paar tauschen, aber ich hatte gestern noch mit Breakless (ungefähr 250 Mi vor dem Kathadin) telefoniert und er erzählte mir, dass es seine Schuhe in den Whites ziemlich zerfetzt hat. Ich hoffe also einfach, das meine Schuhe noch die 150 Mi durchhalten und dann kann ich tatsächlich andere Stiefel für Maine anziehen. Um 9:30 ging es dann auch mal mit Wandern los und wir waren vielleicht 10 min unterwegs und das Wasser lief uns in Strömen am Körper herunter. Wir brauchten immer wieder lange Pausen. An einer Stelle überholte uns dann Not Swedish, ein junger Schweizer, mit dem wir uns ein bisschen unterhielten. Der letzte Anstieg war dann einfach nur tödlich. Mit letzter Kraft ging es bis zum Aussichtspunkt. Der Schweiß lief uns zusammen mit dem Mückenschutzmittel in den Mund und die Augen. Nach 5 min auf der Spitze ging es langsam wieder besser. Den ganzen Tag über war nämlich kein Wind zu spüren gewesen und die Luft stand einfach. Von der Spitze ging es nur noch 1 Mi bergab bis zum Shelter.
Trailmeile: 1763.7

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Tag 127 29.7. Brecket Brook:
In dieser Nacht konnte ich nicht so gut schlafen, denn der zunehmende Mond glotzte in unsere Hütte. Am Morgen quälte ich mich dann aus dem Schlafsack und weckte Smiley. Als wir los liefen, war es bereits zu erahnen, dass die Temperaturen wie gestern bei 30 Grad und sehr hoher Luftfeuchtigkeit liegen würden. Es half nichts dagegen. Als wir von unserem Shelter an die Straße kamen, führte uns ein Schild zu einem lokalen Trailangel. Er gab uns jedem ein Eis und Kaffee. Seine ganze Veranda war mit buddhistischen Gebetsfahnen, wie man sie von den Bildern aus Nepal kennt, behängt. Danach ging es auf Smarts Mt. mit einem 2500 ft Aufstieg. Die Luft stand einfach nur und keine Luftbewegungen waren zu spüren. Als ich auf dem Gipfel mit dem Feuerturm kam, war da auch kein Wind. Smiley kam eine halbe Stunde später an. Nach einer langen Mittagspause ging es den Berg hinunter bis zum nächsten Brook, um nochmal Wasser zu tanken. Wir trafen dort auch eine Southbounderin aus Venezuela. Der letzte Anstieg mit 1000 ft am Abend bis auf den Mt. Cube wurde wieder zur Herausforderung, denn die Unterschiede in Sachen Kondition zwischen Smiley und mir merkt man doch noch am Abend. Zum Glück war der Abstieg nicht ganz so hart und mit letzter Kraft hieß es Zelt am Wasser aufstellen, kochen, essen, Zähne putzen und Gute Nacht.
Trailmeile: 1778.8

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Tag 128 30.7. Jeffers Brook Shelter:
Für heute stand ein kurzer Tag mit nur 13 Mi bevor. Der Grund ist der Mt. Moosilauke der am Ende des Tages auf uns warten würde und uns wahrscheinlich einfach ziemlich zermatschen würde mit einem 3500 ft Anstieg. Es ging daher heute einfach nur flach bis an den Fuß des Berges. Kurz nach dem wir los gelaufen waren, kam hinter uns Waldon auf den Trail. Es gab dann während der Wanderung eine interessante Diskussion über Religion und Werte in der Gesellschaft. Nach einer Pause ließen wir es etwas langsamer angehen und Waldon war uns enteilt. Nach dem Ausblick von Mt. Mist hörten wir auf dem Abstieg ein regelmäßiges Geräusch. Als wir dann näher kamen, meinte Smiley, was sei das denn für ein komisches Tier. Aber ich war der Meinung, dass jemand um Hilfe rief. Wir erkannten dann das jemand „Help“ rief. Es war Waldon, der sich beim Verrichten seiner Notdurft im Wald verirrt hatte und nicht mehr auf den Weg zurück fand. Kurz vor dem Shelter schauten wir noch kurz im Hiker Hostel an der Straße vorbei und genossen eine kühle Soda und Smiley konnte seinen Rucksack reparieren. Die letzten 0.9 Mi zum Shelter ging es dann im Regen, aber das war okay.
Trailmeile: 1791.4

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Tag 129 31.7. Lincoln:
Um 5:00 hieß es heute aufstehen und um 6:15 waren wir auf dem Trail in Richtung Spitze Mt. Moosilauke unterwegs. Die kühle Morgenluft konnte das Schwitzen zwar nicht ganz verhindern, aber zumindest war es ein wirklich angenehmer Aufstieg. Nach gut 2h stand ich zum ersten Mal auf dem Weg über der Baumgrenze. Der Blick reichte weit an diesem Morgen und man konnte die Whites gut sehen. Nur Mt. Washington versteckte sich in einem Mantel aus Wolken. Kurze Zeit später sah ich auch Smiley, der die Kammlinie nach oben kam. Nach einem kleinen Marsch über den Bäumen ging es wieder unter die Baumgrenze und damit in einen Bereich, der wieder etwas windgeschützter war. Für den restlichen Abstieg von 1.6 Mi brauchten wir 2 h, da dieser einfach ziemlich gefährlich war. Fotos können das echt schlecht widerspiegeln. An der Straße angekommen, gab es erstmal eine kleine Wasserpause und noch bevor wir den Finger zum Hitch-Hiken gehoben hatten, hielt schon ein Pickup Truck. Der Fahrer machte eine ganze Woche Trailmagic und brachte uns zu Chets Hostel, der Hiker in seiner Garage schlafen lässt. Nach dem wir uns einquartiert hatten, ging es zum Essen in die Stadt. Chet empfahl uns das Gypsi Cafe. Dort gab es echt einen richtig guten Büffel Burger. Wir wollten gerade zu Price Chopper gehen, als auf einmal ein Auto hielt und wer stieg aus? Silent Force. Wir haben uns ja fast einen Monat nicht gesehen. Er hatte eine Freundin am Trail, so dass er sich in der Stadt zwei Zeros leistete. Nach einem bisschen Geplauder ging es weiter für uns zum Einkaufen. Da das Essen ja leider in den Whites nicht ganz so einfach aufzutreiben ist, schickten wir einen Maildrop an eine Adresse 40 Mi voraus. Zum Abendessen nahmen wir uns noch Sandwiches mit zurück. Inzwischen war der Trailangel wieder da und hatte eine Eisbox mit Bieren mit und machte auf dem Grill Hot Dogs. Was für ein schöner Abend.
Trailmeile: 1799.8

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Tag 130 1.8. Kingsman Pond Shelter:
Der Verkehr auf der Straße raus aus Lincoln war an diesem Morgen sehr bescheiden. Alle 5 min kam ein Auto und nahm uns natürlich nicht mit. Nach 3 Autos setzten wir uns eine Frist, wenn nicht innerhalb der nächsten 15 min uns jemand mit nimmt, fangen wir an Richtung Trail zu laufen (das wären 6 Mi gewesen). Prompt hielt eine Frau an und nahm uns mit. Sie verfuhr sich zwar zuerst, aber wir kamen doch dann am Trail an. Von Anfang an ging es steil bergauf und auch immer wieder kurz bergab. Der Trail trieb uns wieder den Schweiß ins Gesicht. Am Eliza Brook Shelter machten wir dann eine lange Mittagspause und wir überlegten hin und her, ob wir weiter gehen oder hier bleiben sollten. Das wären für diesen Tag nur 6 Mi gewesen, einfach zu wenig. Es ging damit heute noch auf den Gipfel vom Kingsman. Nach einem kurzen Zwischenanstieg kamen wir zu einem kleinen Pond. Der Trail verlief hier auf Bretterstegen, zumindestens theoretisch. Nach dem Pond ging es manchmal im 60 bis 80 Grad Winkel nach oben. Oben angekommen ging es kurz runter um dann erneut nach oben den Nordgipfel anzustreben. Von dort aus lief es nur noch bergab bis zu unserem Shelter, was wiederum an einem Pond lag. Hier hat der Appalachian Mountain Club das Zepter in der Hand und verlangt pro Nase und Übernachtung 8$. Zum Glück waren auch ein paar Kanadier hier, die fürs Wochenende von Montreal mit dem Auto hergekommen waren. Sie hatten zu viel gekocht und luden uns ein, so dass wir uns nicht um das Essen machen kümmern mussten.
Trailmeile: 1811.3

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Tag 131 2.8. Mt. Garfield Shelter:
Am Morgen war es bitter kalt und ich wollte nicht aus meinem Schlafsack heraus, aber irgendwann musste es los gehen. Also aufstehen, die feuchten Klamotten anziehen, essen und dann los. Der Weg verlief bergab bis zu einer Hut, die wir passierten und bis zur Straße weiter nach unten gingen. Da heute Sonntag war, gab es viele Tagesausflügler. Auf der anderen Seite ging es dann nur noch bergauf bis auf die Kammlinie, die über der Baumgrenze lag. Damit hieß es für die nächsten 2.5 Mi einfach nur genießen. Leider waren auch viele Leute oben und so herrschte ein reger Verkehr. Nach dem der AT wieder unter die Baumgrenze zurück rutschte, ging es nur noch den Mt. Garfield nach oben. Am Abend kamen wir dann ziemlich fertig nach 15 Mi im Shelter an.
Trailmeile: 1826.4

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Tag 132 3.8. Ethan Pond Shelter:
Es waren kühle Temperaturen für die Nacht angesagt, aber es war ganz gut im Schlafsack. Am Morgen brauchten wir eine Weile um los zu kommen, denn da die Wasserquelle ziemlich weit weg war und wir noch filtern mussten. Als es los ging, mussten wir ein steilen Abstieg nach unten, wobei sich der Trail und die Wasserquelle nicht unterschieden. Nach einer Weile kamen wir dann an unserer ersten Hut an. Die Huts sind bewirtschaftete Hütten, die sich im gesamten Raum der White Mountains befinden. Sie verlangen aber 125$ pro Nacht und Nase. Das ist allerdings ein bisschen heftig für den Hiker Haushalt. Sie bieten jedoch den Thru-Hikern an, für ein bisschen Arbeit kostenlos zu übernachten und die Reste der Gäste zu essen. Am Morgen kann man dann auch so mal vorbei schauen, ob noch was vom Frühstück übrig ist, denn die Leute wollen ja schließlich auch nicht alles wieder herunter tragen müssen. Leider war an diesem Morgen nichts mehr übrig. Nach dieser Pause ging es an den letzten Anstieg. Oben angekommen, gab es erneut einen wunderbaren Blick auf Mt Lafayette. Von da an ging es nur noch bergab bis Mt. Zealand und zur Zealand Hut. Ab da war es 5 Mi absolut flach und ohne Steine. Da in der Ferne schon der angekündigte Donner grollte, nahmen wir unsere Beine in die Hand. Zum Glück kamen wir noch vor dem großen Regen an. Leider war das Shelter nicht ganz dicht, was für 8$ nicht so toll ist.
Trailmeile: 1840.9

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Tag 133 4.8. Mizpah Spring Hut:
Nach einem kleinen Bergab zur Straße ging es von dort aus zum Willey Haus. Dort gab es ein kleines Frühstück und es warteten dort auch unsere zwei Essensmaildrops. Als wir gerade am Essen waren meinte eine der Angestellten: „Puhh ihr stinkt den ganzen Laden voll“. Ok, das zwar korrekt, aber ein bisschen unfreundlich ausgedrückt. Wir nahmen unser Frühstück und setzten uns nach draußen. Nach dem alles verstaut war, ging es weiter. Für den restlichen Tag ging es nur bergauf, denn heute wollen wir kurz vor die Baumgrenze laufen, damit wir morgen auf Mt. Washington stehen können. Nach dem wir 2/3 hinter uns hatten, machten wir eine kleine Pause in der Sonne. In der Ferne sah man bereits das Gewitter heran ziehen. Damit hieß es schnell weiter. Wir wurden zwar nicht nass, aber der Wind blies ziemlich heftig. Nur der Rucksack sorgte dafür, dass wir am Boden blieben. Mit eilendem Schritt kamen wir an der Hut an. Es waren auch noch zwei Plätze für Thru-Hiker frei, perfekt! Am Abend gab es einen wirklich tollen Sternenhimmel zu sehen, denn hier gibt es keine Lichtverschmutzung durch Städte in der Nähe. Die Milchstraße konnte ich noch nie so klar sehen wie hier, weil der Mond auch noch nicht aufgegangen war.
Trailmeile: 1850.2

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Tag 134 5.8. Stealthcamp Valley Way:
Um 4:00 klingelte der Wecker, denn wir wollten den Sonnenaufgang von der Kammlinie über der Baumgrenze aus sehen. Ein Teil davon sogar sichtbar, aber der Mt. Washington hüllte sich in Wolken. Die Sonne ist genau hinter ihm aufgegangen. Nach einer Weile tauchten wir dann in die Nebelsuppe ein und der Wind blies uns kräftig um die Ohren. Die Sichtweite betrug meistens bis zum Abend nur ungefähr 20 m. An der Lakes of the Cloud Hut gab es für uns sogar noch Frühstück mit Rührei. Danach war es nicht mehr weit bis auf den Gipfel. Oben gab es dann das obligatorische Gipfelfoto, bevor es für eine 3.5 h Pause in die Gipfelbaude ging. Auf den Gipfel kann man entweder wandern, mit dem eigenen Auto fahren oder die Zahnradbahn nehmen. Beim Auto muss man 25$ und bei der Bahn 45$ pro Nase zahlen. Für das Geld haben die Leute allerdings heute nichts gesehen und es waren wirklich viele Touristen. Nach dieser Erholung ging es über die Kammlinie. Die Sicht war weiterhin nicht gut, auch wenn immer mal wieder ein Wolkenfetzen zur Seite wich und einen kurzen Blick in Richtung Tal genehmigte. Das Ziel war die Madison Hut, aber leider waren hier keine Plätze mehr frei. Der Caretaker gab uns einen Tipp für eine Stealthcampsite. Das Aufstellen des Zeltes war bei dem Wind eine Qual und der Boden schief und krumm, na mal schauen was das für eine Nacht wird.
Trailmeile: 1862.0

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Tag 135 6.8. Wildcat Peak B irgendwo da in der Region:
In der Nacht schüttelte der Wind das kleine Zelt ziemlich gut durch und ich dachte, dass wir wohl doch nicht so einen besonders windgeschützen Platz hatten. Als ich dann heraus krabbelte, merkte ich aber, dass der Wind außerhalb der Bäume richtig stark pustete. Da wir innerhalb der Wolken waren, war früh auch alles nass, dass heißt sowohl außen als auch innen. Wir packten nur grob zusammen und gingen zurück in die nahe Hut, um dort im Trockenen alles zu packen.  Die dortige Wettervorhersage berichtete von einem Wind von 62 mph (rund 100 km/h) auf Mt Madison und der nachfolgenden Kammlinie. Nach dem wir ein noch ein paar übrige Pancakes gegessen hatten, ging es los. Jeder Schritt musste wohl überlegt sein, denn es war kein einfaches Terrain und die Sturmböen schmissen Smiley auch ein paar mal um. Der Sturm ließ erst nach als wir wieder kurz vor der Baumgrenze waren. Von der Baumgrenze abwärts ging es bis zum Besucberzentrum des Appalachian Mountain Club. Dort gab es etwas richtiges zu Essen, denn ich muss für mich selbst feststellen, dass ich mich richtig zwingen muss genügend zu essen. Es schmeckt einfach nichts mehr wirklich. Am Besucherzentrum trafen wir auch DG, der mit uns noch in der Mizaph Hut übernachtet hatte. Er sagte uns, dass er technisch gesehen immer noch auf Mt. Washington sei. Es war einfach zu gefährlich weiter zu laufen, daher hatte er sich runter fahren lassen, denn es gibt keine Möglichkeit dort oben zu nächtigen. Morgen geht es für ihn dann wieder hinauf. Nach den letzten Tagen sind wir beide echt ziemlich fertig und freuen uns auf den Doppel Zero in Gorham. Bis dahin mussten wir heute noch so viele Meilen wie möglich machen, damit es morgen nicht mehr so viele sind. Den Plan, die letzte Hut zu erreichen, konnten wir vergessen. Also hieß es wieder stealthcampen, nachdem wir wenigstens noch den schwierigsten Anstieg auf die Wildcat Hügelkette hinter uns gebracht hatten.
Trailmeile: 1874.3

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Tag 136 7.8. Gorham:
Um 4:40 klingelte wieder der Wecker, aber dieses Mal nur damit wir so zeitig wie möglich in der Stadt sind. Zum Glück war der Boden in dieser Nacht eben und ich konnte gut schlafen. Smiley dagegen war noch immer ziemlich fertig. Zunächst ging es hinunter zur Hut um die Wasservorräte aufzufüllen. Nach mehreren Aufs und Abs kamen wir an eine Stelle mit schrägem Felsverlauf. Ich hörte hinter mir nur ein „Arrg“. Smiley hatte sich gut hingelegt, aber bis auf eine kleine Schürfwunde an der Hand ist nix passiert. Als wir gerade am letzten Anstieg waren, sagte Smiley nur: „Ich hasse Berge.“ Auf dem Weg hinunter legte er sich dann nochmal hin, aber der Boden war hier so weich, dass er eigentlich liegen bleiben wollte. Um 17:15 war das Shuttle bestellt und wir kurz vor der Stadt. Nach dem ersten Burger und der Dusche sah die Welt schon wieder viele besser aus.
Trailmeile: 1890.9

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Tag 118 – 124 Manchester Center bis Hanover

Tag 118 20.7. Zero Manchester Center: Der heutige Tag war so eigentlich nicht geplant, aber da wir doch auch richtig lange Strecken gelaufen sind, haben wir uns heute einfach einen freien Tag genommen. Für mich sieht ausschlafen an einem solchen Morgen so aus, dass ich wie gewohnt um 5:19 (keine Ahnung warum, aber das ist immer Punkt genau) aufwache und dann aber doch noch bis um 7:00 im Bett liegen bleibe. Bei Smiley sieht es dagegen eher so aus, dass er gekonnt bis 10:00 durchschlafen kann. Ich ging in der Zeit erstmal frühstücken und schrieb danach sehr lange am Blog. Zum Mittag waren sowohl Smiley wach, als auch ich fertig mit dem Blog. Es ging dann zum Essen in die Stadt in eine kleine Pizzeria und danach noch einmal zum Ausrüster. Zum Glück hatten wir schon alles Wichtige gestern erledigt, so dass wir nach diesem anstrengenden Vormittag 😀 uns am Nachmittag dem Pool widmen konnten. Am Abend gab es dann für Smiley und mich die erste Runde Golf unseres Lebens. Eingerahmt von den Green Mountains hämmerten wir die Bälle über den Platz. Wir zerpflügten den Rasen auch nur ganz leicht und im Laufe der Runde wurden wir doch immer besser. Ich hatte ein bisschen Glück und konnte als Sieger vom Platz gehen. Das Abendessen bestand aus einer Pizza mit Extra Käse, Knoblauch, Auberginen, Schinken, Knoblauch und Zwiebeln. Die Reste nahmen wir mit und die werden dann morgen als Abendessen vertilgt – lecker. Trailmeile: 1651.1 image image image image Tag 119 21.7. Lost Pond Shelter: Der heutige Morgen war leider nicht so gemächlich und gemütlich wie der Letzte. Es ging nach der Messe in den örtlichen Donut Laden. Bei Kaffee (Smiley) und heißer Schokolade (ich) gab es mal ein anderes Frühstück. Ich habe es seit ich hier bin, noch nie in einen Donut Laden geschafft, aber der hier war wirklich lecker.Danach machten wir uns auf den Weg Richtung Trail. Leider mussten wir erst gut 2 Mi laufen, bis wir eine Mitfahrgelegenheit bekamen. Am Anfang ließen wir noch 3 übrige Bierflaschen als kleine Trailmagic stehen, bevor wir Richtung Bromley Mt. losstiefelten. Auf dem Gipfel gab es dann eine erste kurze Verschnaufpause mit einem richtig guten 360 Grad Blick. Zufällig kam einer der Skipatroleure, die hier im Winter arbeiten, vorbei. Er erzählte uns, dass man im Winter an besonders klaren Tagen von hier aus den Mt. Washington sehen kann. Dieses Glück hatten wir dann doch nicht ganz. Der weitere Verlauf war dann ziemlich flach. Das Shelter war dann für 6 Leute ausgelegt, aber die vier die schon drin lagen, nahmen den kompletten Platz ein. Wir wollten aber sowieso zelten, denn ich hatte leider schon so meine Erfahrungen mit drei der vier Kollegen und wusste, das Schlafen in deren Anwesenheit unmöglich war (Warum? Sie puppsen so laut in der Nacht, das das Shelter bebt.) Zum Abendbrot gab es dann noch kalte Pizza und einen kleinen Schluck Bier. Trailmeile: 1665.9 image image image image Tag 120 22.7. Minerva Hinchey Shelter: In der Nacht wachte ich um 3:00 auf, weil die Kollegen aus dem Shelter anfingen eine kleine Party zu feiern. Der Rest der Nacht war damit für mich Geschichte. Smiley schlief wie ein Stein als ich ihn gegen 6:15 weckte. Nach dem Start in den Tag hatte Smiley hart mit seinem Knie und dem Knöchel zu kämpfen. Nach gut 5 Mi kamen wir dann an den Litle Rock Pond, an dem Smiley sich den Knöchel tapte. Der Knöchel war damit dann kein Problem mehr. Nur das Knie ärgerte ihn am restlichen Tag immer mal wieder. Die Temperaturen waren echt ziemlich gut – 22 Grad bei Wind und leicht bedecktem Himmel. Zwischendurch fing es auch an zu regnen, aber der Flaute schnell wieder ab. Auf dem vorletzten Berg des Tages standen ziemlich viele Steinmenschen herum, was wirklich witzig aussah. Da die gleichen Hiker von gestern wieder im Shelter waren, schlugen wir direkt wieder unsere Zelte auf. Trailmeile: 1680.8 image image image image image Tag 121 23.7. Cooper Lodge: Die Nacht verlief ziemlich gut, nur das unsere Zelte leicht bergab standen, so dass man nachts nach unten gerutscht ist, aber es hielt sich im Rahmen. Um 6:00 weckte ich Smiley und baute mein Zelt ab. Nach einem kleinen Frühstück kamen wir nach 3.5 Mi an eine Straße. Den Straßenverlauf folgend kamen wir zu einem kleinen Restaurant mit richtig gutem Frühstück. Mit Pancakes, French Toast, Wurst, Schinken und Eiern schien der nächste Anstieg auch gleich nur noch halb so schlimm. Es ging 3100 ft (914 m) nach oben auf den Mt. Killington. Wir dachten eigentlich das es schlimmer würde, aber nach gut 7 h Aufstieg war die Sache ausgestanden. Wir schlugen unsere Zelte kurz unterm Gipfel auf. Die letzten 0.2 Mi ging es danach mit nahezu leerem Rucksack, aber mit dem Abendessen hinauf. Es war echt ziemlich geil muss ich sagen. Die Wolken kamen auf uns zu und wir waren zwischendurch mitten drin, bevor wieder das Tal zu sehen war. Ein toller Abschluss des Tages. Trailmeile: 1694.6 image image image image image image image Tag 122 24.7. Stony Brook Shelter: In der Nacht zogen vermutlich immer mal wieder Wolken und Regen durch, denn mein Zelt war klatschnass am nächsten Morgen. Zudem war es ziemlich kalt. Seit wir die Grenze nach Vernont überquert haben, ist es doch merklich abgekühlt und viele Hiker freuen sich schon auf ihre Winterausrüstung, die sie in den nächsten Tagen abholen werden. Da ich die ganze Zeit mit meinem Yeti Schlafsack unterwegs bin, habe ich das Problem des Frierens in der Nacht nicht. Ich weckte Smiley und packte danach mein Zelt ein. Der Abstieg vom Berg war dann lang, aber soweit nicht so steinig, dass man Probleme mit den Knien bekommen könnte. Unser Plan war bis zur Meadows Lodge zu laufen und dort zu zelten. Nach einer Weile kamen wir dann zu einer Kreuzung. Hier trennten sich der Long Trail und der AT. Der Long Trail hatte an der Grenze von Massachusetts zu Vermont begonnen. Er biegt hier Richtung Westen ab und verläuft weiter durch Vermont bis an die Kanadische Grenze. Der AT hingegen biegt hier in Richtung New Hampshire ab. Ich finde das schon ein bisschen verrückt, das mitten im Wald eine Kreuzung ist mit solchen langen Wegen. Die Lodge lag dann ziemlich schön gelegen an einem Stausee. Leider konnten wir nicht bleiben, da das ganze Anwesen über das Wochenende vermietet war. Bevor es jedoch weiter ging, liefen wir noch 0.4 Mi ohne Rucksack bis in den benachbarten Deli um uns da ein Sandwich zu genehmigen. Die letzten 6 Mi bis zum Shelter waren dann fast vorbei, als Smiley zwischen zwei Bäumen hindurch kletterte. Da ich direkt nach ihm  kam, übersah ich, dass der oben noch abgebrochene Äste hatte und ich handelte mit eine Schmarre ein. Zum Glück blutete es nicht ganz so stark und es konnte nach der Desinfektion weiter gehen. Wir kamen dann in der Dämmerung am Shelter an, das aufgrund des Wochenendes und der zusätzlichen Southbounder jedoch voll war. Wir stellten also unsere Zelte auf und nach dem Abendessen ging es direkt in die Koje. Trailmeile: 1710.9 image image image image image Tag 123 25.7. Spring 1726.4: Trailmeile : Der kühle Morgen bescherte uns einen einigermaßen ersten schweißfreien Anstieg. Danach geht es immer wieder auf und ab und es gibt keinerlei Aussichten dabei, bis wir an eine Aussichtsplattform kommen. Von dort kann man sowohl den Mt. Killington als auch die ersten Ausläufer der Whites erkennen. Kurz danach hatte Smiley seine 200 Mi hinter sich gebracht und ich muss sagen Respekt, denn 200 Meilen in diesem Terrain und der Zeit sind schon ziemlich gut. Das Auf und Ab hörte bis zu unserer Campsite nicht mehr auf und um 18:00 konnten wir unsere Zelte aufschlagen. Da kein Shelter in einer vernünftigen Distanz zu erreichen war, hatten wir uns diese Stelle ausgesucht. Trailmeile: 1726.4 image image image image Tag 124 26.7. Hanover: In der Nacht prasselte der Regen auf die Bäume und unsere Zelte. Das Aufstehen mit dem Abbau des nassen Zeltes fiel mir dann auch dem entsprechend schwer. Als wir los liefen, drückte bereits die heiße schwüle Luft. In der Folge brauchten wir ziemlich viel Wasser. An einem ersten Fluss gab es eine kleine Trailmagic mit Soda. Der Plan sah für heute vor, bis zum letzten Shelter vor Hanover zu laufen und morgen einen Nero dort zu machen. Da ich mich jedoch echt ziemlich zermatscht fühlte, entschieden wir heute schon rein zu laufen um morgen einen netten Zero zu haben. Nach 4 Mi kamen uns zwei Sobos entgegen, die uns sagten, das an der nächsten Straße richtiges Essen auf uns wartete. Das setzte viele Kraftreserven frei und wir marschierten los. Leider hatten die beiden kein Zeitgefühl und aus der angegebenen 1h wurden 3h. Als wir dann über den White River kamen, klingelten die guten Hausbesitzer von der anderen Seite schon von der Veranda. Sie machten uns Eier, Wurst und Toast – einfach toll! Smiley bekam sogar seinen heiß ersehnten Kaffee. Das gab uns Kraft für die letzten 10 Mi bis nach Hanover. Kurz vor Hanover kamen wir nach Norwich. An der ersten Straße in die Stadt hinein standen auf 1 Mi 4 Kühlboxen mit Trailmagic. Das habe ich echt noch nicht gesehen. Die erste Box war leider leer. In der Zweiten gab es jedoch Saft und Wassermelone. Die Boxen 3 und 4 haben wir dann nicht genutzt, damit auch andere Hiker (im Speziellen die vielen Sobos) was davon haben. Auf der Main Street ging es noch in den Deli Shop. Dort sollte es für Hiker nach 18:00 die alten Baggels des Tages für umsonst geben. Während Smiley Baggels wollte, quatschte ich mit einem ehemaligen Thru-Hiker, der mir spontan ein Eis ausgab :-D.  Danach ging es über den Conneticut River und damit auch über die Grenze von Vermont nach New Hampshire. Das ist der letzte Bundesstaat vor Maine. Wir hatten während der Trailmagic heute Mittag bereits ein kleines Motel gebucht und so suchten wir uns nur noch eine Mitfahrgelegenheit dorthin. Das dauerte dann nicht mal 3 Minuten und er fuhr uns bis in den nächsten kleinen Ort, an dem wir nach einem Abendessen bei McDonalds, diesen langen Tag in unseren weichen Bett beendeten. Trailmeile 1747.0 image image image image image image image

Tag 98 – 117 Vernon bis Manchester Center

Tag 98 – 111 30.6. – 13.7. Cheshire :
Die letzten Wochen waren äußerst spannend und an manchen Tagen auch ein bisschen deprimierend. Zunächst ging es nach Vernon kräftig bergauf und ich erreichte nach einigem Klettern die Bundesstaatengrenze zwischen New Jersey und New York. An diesem Tag kam ich beim Abstieg an einem glatten Stein ins rutschen und legte mich zünftig hin. Dabei hobelte ich mir auch ein bisschen Haut von der rechten Hand bis aufs Fleisch weg. Zum Glück ist da nicht mehr passiert. In den folgenden Tagen überquerte ich den Hudson River und die tiefste Stelle des Trails (mitten in einem Zoo vor dem Bärenkäfig). Am 3.7. kam ich dann am Haus eines wunderbaren Trailangels vorbei. Dort gab es alles von Dusche bis Waschmaschine und Limonade bis Bier. Der nächste Tag war Indipendence Day, der größte Feiertag im Land. So blieben die meisten beim Trailangel und machten eine dicke Party. Ich musste jedoch weiter, da ich mich mit meinem Besuch auf Great Barrington geeinigt hatte. So überquerte ich an diesem großen Feiertag die Staatsgrenze zu Conneticut. Das ist der erste Neuenglandstaat auf meiner Reise. Der Staat war nur 55 Mi kurz, aber wirklich gut in Schuss und schön zu laufen. Nach 2 Tagen querte ich die Grenze zu Massachusetts an einem wunderschönen Abend am Savages Ravine. Das ist ein kleiner Creek, in dem Bereich wurde der Weg sehr schmal. An einem Wasserfall stoppte ich und wollte ein Foto machen. Ich kam leider aus unerklärlichen Gründen ein wenig ins rutschen und ließ in einer unwillkürlichen Bewegung das Handy los. Dem Gesetz der Schwerkraft folgend, verabschiedete sich das in den Wasserfall. Alle meine Versuche das Handy im kalten Fluss zu finden schlugen fehl. Ich war echt ziemlich sauer über mich, aber es half nix. (Das ist der Grund warum dieser Beitrag so spät und etwas kürzer ausfällt). Am nächsten Tag ging es dann nach Great Barrington hinein. Ich wollte mir zunächst ein neues Handy kaufen. Im örtlichen At & T Shop hatten sie leider keine Trackphones, die auch noch mit deutscher SIM funktionieren würde. Trackphones sind hier Telefone die keine Vertragsbindung haben. Der Verkäufer schickte mich zum Walmart in die nächste Stadt. Also ging es mit dem Bus 2.5 h in die nächste Stadt Pittsfield. Dort gab es leider auch nicht das Gesuchte und so konnte ich nur unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen. In Great Barrington suchte ich mir dann ein nettes Motel und mit vollem Magen und sauberen Sachen sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Am nächsten Tag kam dann endlich der lang erwartete Besuch aus Deutschland. Mein Kumpel Phillip und ich hatten uns schon vor 3 Wochen ausgemacht, wo und wann wir uns treffen wollten. Er ist genauso alt wie ich und studiert zur Zeit in Rom an der Greogoriana Universität katholische Theologie. Um 12:30 hielt dann der Bus an der Hauptstraße in Great Barrington und dann stand mein Kumpel ein wenig verwirrt da, weil es kein Haltestellenschild gab und er nicht erwartete, einfach an einer Straße rausgeworfen zu werden. Ich hatte aber vorher ein bisschen recherchiert und wusste wo er anhält. Nach der überschwänglichen Begrüßung ging es erstmal was essen. Anschließend ging es in die Bibliothek. Ich bestellte mir via Web ein neues Handy und im Postamt schickten wir noch unnötiges Gepäck (Wintersachen und ein paar Schuhe für mich) in die nächste große Stadt. Ich war echt froh, dass alles so gut geklappt hat, da ich mich ja nicht mehr verständigen konnte. Für den ersten Tag waren dann 10 Mi angesetzt. Als wir uns gerade Richtung Frühstück aufmachen wollten, sprach mich noch eine junge Frau an. Sie bot uns an uns nach unserem Frühstück zum Trail zurück zu fahren, so mussten wir nicht weiter laufen. Am ersten Shelter an dem wir Pause machten, trafen wir noch einen anderen Thru-Hiker. Er gab Philipp direkt seinen Trailnamen – Smiley. An einer Straße veranstaltete unser Trailangel von heute morgen zusammen mit ihrem Freund noch eine richtig gute Trailmagic mit Burgern. Das Fleisch war selbst geräuchert (10 h) und schmeckte hervorragend. Zu guter letzt kamen wir irgendwann am Shelter an und hatten es für uns alleine. Smiley hatte auch noch genügend Elan um Feuerholz zu sammeln, aber nach dem Abendessen fing es an zu regnen und da hieß es dann doch in den Schlafsack steigen und den Regen genießen. Die komplette Nacht regnete es und der Morgen war recht feucht. Es ging gut gelaunt los und es lief prächtig. Kurz vor einer Trailmagic ging es über einen Brettersteg. Am Anfang hing ein Zettel: „Vorsicht Bienen“. Vor uns liefen Moosey und Luke ohne Probleme rüber, danach folgte Smiley der auch noch ohne Probleme durchkam. Die Bienen stoben aber unter dem Steg hervor und der Vierte, sprich ich, wurde am Ende gestochen. Meine Tante hatte mir aber zum Glück ein Set für  Schlangenbisse mitgegeben, mit dem man auch das Gift von Bienenstichen heraus holen kann. Es funktionierte tatsächlich ziemlich gut und in den nächsten Tagen schwoll mein Knie mit dem Stich nicht weiter an. Das Tagesziel war für uns aber noch nicht erreicht. Smiley entschied, dass er sich gut fühlte und das er unbedingt am nächsten Morgen Blaubeerpancakes in der Upper Pond Cabin haben wollte. Die letzten 3 Mi dieses 17 Mi Tages waren dann doch ein bisschen viel des Guten und nur durch langsameres Wandern zu überwinden. Dafür konnten wir nach dem Abendessen den See genießen und unsere Beine ins Wasser hängen. Die Blaubeerpancakes gab es am nächsten Morgen dann tatsächlich vom Caretaker, der sich um das Haus kümmerte. Mit 9 Mi war der dritte Tag für Smiley theoretisch auch sehr kurz. Am Abend konnte er jedoch seine Beine nicht mehr bewegen, erst nach einem guten Mittagsschlaf war das wieder möglich. Der vierte Tag für Smiley war dann wieder etwas besser. Es ging zunächst 2 Mi bis zur Cookie Lady. Hier gab es gekochte Eier und Limonade. Außerdem warteten hier zwei Päckchen auf mich. Ihr Inhalt waren ein neues Handy und Speicherkarten. Von da aus ging es bei bestem Wetter weiter bis zum 7 Mi entfernten Shelter. Am 13.7. galt es, zuerst ein bisschen nach oben zu klettern. Den ganzen Tag über war es schwül und in der Ferne hörten wir immer wieder das Grollen des Donners. Kurz vor der Stadt Cheshire kam dann noch einmal ein Ausblick ins Tal und auf die morgige Aufgabe – Mt. Greylock. In Cheshire ging es dann zunächst in den Gemeindesaal der Kirche. Hier schlugen wir unser Lager auf und brachen anschließend auf, um uns eine Pizza zu genehmigen. Leider war das Restaurant geschlossen. Auf dem Rückweg trafen wir dann jedoch einen Trailangel, der erzählte uns von einem Diner. Nach einer kurzen Stärkung im Donut Laden brachen wir dahin auf. Bei gebackenem Hühnchen und einem wunderbaren Sonnenuntergang fand der Tag einen schönen Abschluss.
Das war der kurze Abriss, was in den letzten Tagen passiert ist, den ich aufgrund meines kleinen Zusammentreffens mit dem Wasserfall stark gerafft habe.
Trailmeile: 1578.1
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Tag 112 14.7. Wilbur Clearing Shelter:
In der Nacht kühlte es merklich ab, sodass auch in unserem kleinen Raum eine angenehme Temperatur zum Schlafen war. Nach einem kurzen Frühstück ging es heute ausnahmsweise nicht direkt zurück auf den Trail, sondern erstmal zum Gottesdienst, denn diese Möglichkeit bietet sich im Wald ja doch eher sehr selten. Danach hieß es jedoch fertig machen für einen laaaaaaangen Anstieg auf Mt. Greylock. Für ungeübte Beine nicht einfach, ging es doch hinauf auf 3491 ft. Kurz vor dem Gipfel kamen wir an einem kleinen See mit Hexenhaus vorbei, aber anscheinend war keiner zu Hause. Auf dem Gipfel selber gab es zur Abwechslung mal eine Baude, in der man sich tatsächlich einen Burger und Limonade leisten konnte. Nach diesem kulinarischen Hochgenuss ging der Weg weiter am Kriegerdenkmal vorbei, bergab bis zum Shelter. Am Abend kam ein Day-Hiker vorbei, den ich fragte wo man in der nächsten Stadt Gaskartuschen kaufen könnte. Er wusste es nicht genau, aber er hatte noch eine im Keller die er uns rausstellte, sodass wir sie uns nur mitnehmen mussten.
Trailmeile: 1589.6

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Tag 113 15.7. Williamstown:
Für heute hieß es einfach nur 3 Mi bergab in die Stadt purzeln und einen schönen Nero verleben. Das Stückchen bergab ging Smiley ein wenig auf die Knie, aber das war bei mir am Anfang ja auch nicht anders. Als wir in die Stadt kamen, holten wir zunächst die Gaskartusche ab und machten uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Das gestaltete sich doch schwierig, da im örtlichen Collage ein Tattoo Festival veranstaltete wurde. Am Ende gab es dann doch ein kleines Motel, was uns aufnahm. Smiley meinte nach der ersten Dusche seit Great Barrington nur: „Verrückt wie eine Dusche so gut sein kann.“ Nach dem Einkauf und einem kleinen Bummeln durch die Stadt legten wir einfach nur noch die Füße hoch.
Trailmeile: 1592.6

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Tag 114 16.7. Congdon Shelter:
Nach dem üblichen Motelfrühstück mit Cornflakes und Muffins fuhr uns ein Motelmitarbeiter zurück zum Trail. Wie üblich ging es bergauf aus der Stadt hinaus. Im Anstieg biss mich dann wieder irgend ein Tier in die Wade. Ich weiß nicht warum, aber anscheinend trifft es echt immer den, der hinten läuft. Am Ende des Anstiegs wartete jedoch ein schönes Schild mit der Staatsgrenze zwischen Massachusetts und Vermont auf uns. Für Smiley hieß es damit erster und für mich elfter Bundesstaat geschafft. Kurz dahinter war dann auch die 1600 Mi Marke, die aber nicht sichtbar war. Der Shelter war dann ziemlich voll. Smiley entschied sich dafür zum ersten Mal zu zelten. Ich dagegen war ein bisschen faul und legte meine Isomatte einfach auf den Boden.
Trailmeile: 1606.7

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Tag 115 17.7. Goddard Shelter:
Die ersten Meilen des Tages stellten erstmal keine Probleme dar. Nach 4 Mi kam jedoch ein tiefer Einschnitt in die Landschaft. Innerhalb 1 Mi ging es 700 ft (213 m) nach unten, über die Straße und dann wieder 700 ft nach oben. Da die Knie von Smiley noch nicht ganz auf solche Belastungen eingestellt sind, dauerte es seine Zeit bis wir dieses Hindernis überwunden hatten. Es macht einfach einen ziemlichen Unterschied, ob man mit einem 14 kg Rucksack unterwegs ist oder nicht. Für den Rest des Tages ging es immer weiter gemächlich bergauf. Das Shelter stand dann kurz unter dem Gipfel, auf dem sich ein Aussichtsturm befand. Eigentlich war unser Plan, zum Sonnenuntergang die letzten 0.3 Mi hinauf zu laufen. Aus diesem Plan wurde jedoch nix, denn als wir unser Abendessen kochten, fing es an zu regnen. Smiley kippte nach diesem Tag einfach nur in den Schlafsack, während ich mich noch ein wenig mit den Southboundern unterhielt.
Trailmeile: 1621.1

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Tag 116 18.7. Stratton Pond Shelter:
In der Nacht regnete es sehr heftig und schlafen war dann eher weniger drin. Unser Plan gegen 4:30 aufzustehen und wenigstens den Sonnenaufgang anzuschauen zerschlug sich damit auch. Am Morgen nahm ich dann zwei Tüten und packte sie zwischen Fuß und Schuhe, denn die sind nicht wasserdicht. Ich erwartete eine Schlammschlacht für den heutigen Tag und die kam dann auch. Zumindest das Profil machte heute keine größeren Probleme. Es ging gemächlich zunächst 13 Mi bergab, sodass Smiley keine Probleme hatte. An einer Straße lagen ein paar Dosen Bier als Trailmagic, die wir uns dann später schmecken lassen wollten. Nach den 13 Mi kam eine weitere Trailmagic mit Hot-Dogs. Das war genau das Richtige, was man vor einem Berg brauchte. Eigentlich wollten wir hier dann zelten, aber Smiley meinte es würde ihm so gut gehen, dass wir noch 6 Mi bis zum nächsten Shelter laufen können. Damit haben wir dann morgen weniger zu gehen – gesagt getan. Auf dem Gipfel stand wieder ein Aussichtsturm und dieses Mal hatten wir eine gute Aussicht, die in Kombination mit dem Bier unschlagbar war. Der Abstieg zum Shelter war dann nur noch eine kleine Hürde. Es lag an einem Staudamm. Die Seen und Staudämme sind hier alle natürlich entstanden und sind unberührt (bis auf ein paar Wanderer).
Trailmeile: 1640.4

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Tag 117 19.7. Manchester Center:
Am Morgen begann der kurze Run auf die Stadt. Er wurde nach 0.5 Mi jedoch unterbrochen, da Smiley seinen Buff vergessen hatte. Er gönnte sich also an dieser Stelle eine kleine Extrameile. Danach ging es mit hoher Geschwindigkeit weiter, bis zur Straße nach Manchester. Wir mussten nicht mal 1 Mi warten bis jemand uns und noch 2 andere Hiker in seinen nigel nagel neuen Jeep einlud. In der Stadt angekommen, gab es bei McDonalds eine Stärkung. Ursprünglich wollten wir uns ins Hostel einquartieren, aber das war voll. Als wir dann zu einem weiteren Hotel kamen, dachten wir uns uppps das sieht teuer aus, aber fragen kostet ja nichts. Nach ein bisschen Plauderei gab es für uns dann tatsächlich ein Zimmer. Das Palmer Hotel wird von einem älteren deutschem Ehepaar geführt und verfügt über einen 9 Loch Golfplatz, Swimmingpool, Tennisplatz und noch mehr, einfach wunderbar um hier einen Zero morgen zu verleben.
Dazu mussten wir aber erstmal noch Wäsche waschen, Einkaufen und neue Wanderstockspitzen kaufen. Das ist jetzt hoffentlich das letzte Paar Spitzen bis zum Ende. Am Ende gab es ein wunderbar weiches Bett.
Trailmeile: 1651.1

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Tag 88 – 97 Hamburg bis Vernon

Tag 88 21.6. Zero Hamburg: Der heutige Tag sollte eigentlich kein Zero werden, zumindest war es nicht so geplant, aber solche Pläne ändern sich ja gerne mal. Der Grund ist ganz einfach, die letzten rund 200 Mi von Harpers Ferry aus sind wir in 11 Tagen gelaufen und ein Pause ist vor diesem steinigen Abschnitt sicherlich nicht verkehrt. Bei meinem 27 Mi Tag habe ich mir zudem ein bisschen Wunde Zehen gelaufen, da meine Füße einfach die ganze Zeit nass waren. So haben sie heute ein bisschen Zeit um zu heilen. Heute ist nicht nur Sommeranfang, sondern auch Naked Hike Day, den wir damit nun verpassen. Nach dem Frühstück ging es dann nochmal zum Outdoorladen, da ein paar Socken doch schon nicht mehr ganz ok ist. Für Earth gab es ein paar neue Schuhe von Meindl, die er sich vorrausschickt. Zum Mittagessen ging es danach zu Wendys, um die größt mögliche Kalorienanzahl mitzunehmen. Als Nachtisch ging es dann in die Hotelbar, wo wir den restlichen Tag verbrachten und uns die Spiele der Fußballweltmeisterschaft anschauten. So könnte es echt jeden Tag laufen 😀 Trailmeile: 1217.8 image image image image Tag 89 22.6. Eckville Shelter: Das Frühstück im Microtel Inn ist und war nicht unbedingt der Hammer, aber was soll’s, Kalorien rein und los. Der Trail war nicht weit entfernt (1.3 Mi), aber die muss man auch hinter sich bringen. An das Telefon des Shuttles ging leider niemand, so dass laufen angesagt war. Hitch-Hiken klappte auch nicht, aber ich war schon um 8:00 wieder zurück auf dem Weg, was ziemlich gut ist nach einen Zero. Nun hieß es wieder auf die Kammlinie klettern und weiter. Da die Sonne schien, ein leichter Wind ging und es rund 25 grad war, konnte man von einem warmen, aber durchaus angenehmen Wandertag sprechen. Nach einem langen steinigen Anstieg gab es vom Pulpit Rock eine schöne Aussicht auf Hamburg, das einem zu Füßen lag. Von da an ging es nur noch bergab bis zum Shelter. Das steht hinter dem Haus eines Caretakers und hat neben einer Dusche auch eine richtige Toilette. Den ganzen Nachmittag war dann ausruhen angesagt. Am Abend kamen dann die anderen und es wurde ein richtig lustiger Abend mit norddeutscher Gesangseinlage von Earth. An der Veranda war eine Futterstation für Kolibris angebracht. Die kamen am Abend dann auch und wenn man ruhig stand, umschwirrten sie meinen Kopf – äußerst witzige kleine Vögel. Trailmeile: 1232.2 image image image image image image image Tag 90 23.6. Georg W. Outbridge Shelter: Der Wetterbericht für heute sagte zunächst 35 grad und am Nachmittag schwere Gewitterstürme. Es ging daher schon um 6 Uhr los. Zunächst musste ich erstmal wieder auf die Kammlinie aufsteigen. Da es heute nicht besonders gut mit Wasserquellen aussah, nahm ich 3 l Wasser mit. Ab der ersten Aussicht wurde es flacher, aber immer wieder wurde es steinig. Kurz vor dem Bake Oven Shelter ging es über das Knife Edge. Hier gab es eine schöne Kletterei auf den Felsen mit Aussicht. Zwischendurch traf ich Chet, der mir als kleine Trailmagic eine Packung M&M’s gab. Im Bake Oven Shelter machte ich dann Mittagspause mit einem kleinen Schläfchen. Ich hoffte so dem Regen auszuweichen. Um 15:30 ging es dann weiter auf die letzten Meilen. Immer wieder ging es über große Geröllfelder. Nach weiteren 2 Mi gab es eine richtig gute Trailmagic mit allem was man braucht. Zunächst trank ich schnell eine Cola, denn es donnerte bereits heftig. Ich nahm mir noch eine Banane, 2 Poptarts und Instantnudeln mit, so dass ich morgen nicht in die Stadt muss, um Essen nach zu kaufen, sehr gut. Captain Planet und Silent Force waren inzwischen auch angekommen und nachdem alles verstaut war, begann der Sturm. Man konnte nix dagegen tun außer weiter gehen. Nach 30 min war so gut wie alles vorbei, der Trail geflutet und ich patsch nass. Zum Glück waren im Shelter nur zwei Section-Hiker mit Hund, so dass für alle ausreichend Platz da war. Am Abend stellte ich noch fest, das wir heute irgendwann über die 2000 km Marke gewandert sind 😀 Trailmeile: image image image image Tag 91 24.6. Leroy A. Smith Shelter: Am Morgen hieß es aus dem kuschligen Schlafsack kriechen und in die nassen Schuhe steigen. Ich wusste genau was passieren wird, die Füße werden aufschwemmen und die Zehen werden wieder wund werden. Nach dem kurzen Abstieg überquerte ich einen Fluss und eine Straße an einer Ampel, an der man wohl etwas gegen Hiker hatte. Danach begann es – der richtig steinige Teil von Pennsylvania. Am Anfang ging es steil bergauf und ich konnte endlich mal ein bisschen klettern. Von der Spitze gab es einen super Ausblick auf die beiden Täler zu beiden Seiten. Danach ging fast eben weiter bis zur Superfund Umleitung. Hier in Walnutport wurde bis 1982 eine Zinkschmelze betrieben, die den kompletten Berg und das Grundwasser darunter verseucht hat. Ein paar Jahre später wurde der Berg in das Superfundprogramm aufgenommen und wird seit dem renaturiert. Das Grundwasser weißt immer noch viel zu hohe Metallwerte auf und es ist fraglich ob der AT jemals an seinen ursprünglichen Ort zurück kann. Wenigstens gab es von der Umleitung einen schönen Ausblick. Danach war der Weg einfach zugewachsen und steinig bis zu meinem Shelter für diese Nacht. Das Wasser am Shelter war ziemlich weit weg, daher leerte ich zunächst alle Flaschen durch trinken und kochen, um sie dann direkt an der Quelle zu füllen und noch einen vollen Wassersack mitnehmen zu können. Zum Glück konnte ich Captain Planets Pumpe benutzen, ansonsten hätte es wahrscheinlich ewig gedauert. Der Rückweg zum Shelter war mit den 5 kg Wasser dann eher eine schweißtreibende Angelegenheit. Trailmeile: 1273.2 image image image image Tag 92 25.6. Delaware Water Gap: Der Tag heute begann wie der gestrige aufgehört hat – steinig. Das einzige Trostpflaster für mich war, dass das der letzte komplette Tag in Pennsylvania war. Ich hoffte, dass wie durch ein Wunder morgen keine Steine mehr auf dem Weg liegen würden, aber mal schauen. Es hieß erstmal den ganzen Tag auf die „Rolling Stones“ zu achten. Es gab weiterhin keine Wasserquellen auf dem ganzen Weg und damit hieß es Wasser schleppen. Ein weiterer Lichtblick war das Hostel, das am Ende des Tages mit einer Dusche und noch viel besser mit einem Hot Dog Abendessen lockte. Ich kam um 16:00 dort an und erwischte einen freien Platz im Bunkroom. Nach der Dusche hieß es mit leerem Magen auf das Abendessen warten, was echt nicht leicht war. Zwischendurch schaute die Pastorin der „Kirche des Berges“ vorbei, um mit uns ein wenig zu plaudern. Sie war früher Journalistin und wollte ein Buch über die Hiker und ihre Geschichten schreiben. Um 18:00 war es dann endlich soweit und das große Essen war eröffnet. Es gab Hot Dogs, Salate, Bohnen und als Nachtisch Cookies, selbst gemachtes Eis und Kuchen. Jeder wurde satt und das ist bei 20 hungrigen Hikermägen plus Kirchgemeinde nicht einfach gewesen. Für mich ging es danach noch schnell nach Stroudsburg um Essen zu kaufen. Als ich zurück war, konnte ich nur noch erschöpft in meinen Schlafsack krabbeln. Der Ort ist berühmt für seinen Jazzclub, leider war ich dafür einfach zu fertig – schade. Trailmeile: 1293.4 image image image image Tag 93 26.6. Ratle Snake Spring Campsite: Da am Morgen das Zwitschern der Vögel im Haus fehlte, schlief ich ein bisschen länger als sonst. Zum Frühstück ging es die Bäckerei der Stadt und es gab für mich ein super leckeres Eclair. Ich hatte leider schon vorher eine Packung Toffifee gefuttert, daher war für mich dort Schluss. Silent Force hatte Fritten und Ei Sandwich. Er und Captain Planet wollten heute einen kurzen Tag machen und später starten. Ich marschierte daher alleine los. Auf der Brücke aus der Stadt war es dann soweit, ich überquerte die Grenze zu New Jersey und kann damit sagen: „Pennsylvania wurde von mir abge(Rock)t 😉 “ Danach ging es wieder auf die Kammlinie und dieses Mal gab es sogar mal was zu sehen. Zunächst kam ich an einen schönen See, an dem das Schwimmen natürlich verboten war, wie soll es auch anders sein. Von da aus ging es weiter auf den Berg mit einem guten Überblick. Auf dem Kamm gab es dann immer wieder einen Ausblick und am Ende einen 360 grad Blick vom Feuerwachturm. Leider sind die Steine heute nicht auf magische Art und Weise verschwunden, aber es war schon ein bisschen besser. An der Klapperschlangen Wasserquelle machte ich dann halt und baute für die Nacht mein Zelt auf. Zu einem kurzen Fazit über Pennsylvania. An sich waren meine Befürchtungen, was die Steine angingen ein bisschen übertrieben, denn die ersten 200 Mi liefen sich ganz gut, auch wenn hin und wieder mal was im Weg lag. Anstrengend waren eigentlich nur die letzten 40 Mi bis New Jersey. Froh bin ich aber in jedem Fall diesen Bundesstaat hinter mir lassen zu können. Trailmeile: 1306.9 image image image image image Tag 94 27.6. Gren Anderson Shelter: Die Wettervorhersage für heute sagte ab dem Morgen Regen für den kompletten Tag voraus. Ich baute mein Zelt daher schon um 5:30 ab und zum Glück blieb es bis um 8:00 auch noch trocken. Danach ging es los und sollte bis zum nächsten Tag nicht mehr aufhören. Nach 10 Mi stand ich auf dem Ratle Snake Mountain. Dort hing ein Zettel mit der Aufschrift: „Vorsichtig Schlangen verstecken sich zwischen den Steinen“. Ich ging zwei Schritte und merkte erst beim Fußheben, dass unter mir eine Schlange war. Zum Glück schlief sie, da es regnete und nicht besonders warm war. Bis zum Shelter hielt ich nicht einmal an, einfach nur weiter weiter und dann raus aus dem Regen. Die Aussichten des Tages beschränkten sich eh auf 50 m, von daher gab es nichts zu entdecken. Ich kam um 13:00 an und das Häuschen war nahezu halb voll. Nach dem ich gegessen hatte, gab es nur noch eins zu tun in den Schlafsack kriechen, denn es ist wirklich kalt hier. Das Shelter füllte sich sehr schnell und neben den vielen Amerikanern, war auch eine junge Deutsche Two Shoes. Trailmeile: 1324.8 image image image image Tag 96 28.6. Murray Property: Die ganze Nacht stürmte es aufs heftigste und die Temperatur fiel sehr tief und es war ziemlich kalt. Am Morgen waren es 13 grad, was sich viel anhört, aber aufgrund des Windes / Regens kälter anfühlte. Es dauerte gefühlte 3 Stunden, um sich aus dem Schlafsack zu schälen und in die nassen Klamotten zu quälen. Um 7:30 war es dann soweit und ich konnte in den Sturm hinaus ziehen. Die Steine waren super rutschig und der ganze Trail geflutet. Die Aussichten des Tages konnte ich mir schenken. Nach einer Weile auf dem Kamm ging es hinunter ins tiefere Land und durch die Felder. An einem der Felder stand Outlier und fotografierte ein kleines Tier. Ich habe absolut keine Ahnung was das ist, aber vielleicht ihr? Durch den Regen sind die Flüsse ein bisschen höher als sonst (vermutlich). Die Schuhe waren eh komplett nass, aber man musste es ja nicht übertreiben. Immer wieder ging es auch über Wiesen in denen das Wasser der letzten Tage stand, da halfen dann auch die Planken nicht das geringste. Ziemlich nass kam ich dann an einem kleinen Geheimtipp an – dem Murray Anwesen. Jim Murray hat direkt am Trail ein großes Areal gekauft und ein kleines Shelter darauf gesetzt. Hier gibt es eine Heizung, Steckdosen, Wasserhahn und eine Solardusche. Nach dem ich mich im lauwarmem Wasser geduscht hatte, fühlte ich mich direkt besser. Während meines Abendessens kamen dann auch noch ein paar Rehe vorbei. Warum ist das hier ein Geheimtipp? Im Buch ist dieses Shelter als solches nicht direkt erkennbar und wird daher oft überlesen. Nach 1.5 h kamen auch Silent Force und Captain Planet an. Sie erzählten mir, dass sie Delaware Water Gap einen Tag später als ich verlassen hatten und die letzten 2 Tage immer 25 Mi im Regen gemacht hatten. Trailmeile: 1343.1 image image image image image image image image Tag 97 29.6. Vernon: Die Nacht war ziemlich angenehm, da es einfach warm (geschlossener Raum) und trocken war. Leider war Silent Force ein bisschen erkaeltet, so dass er richtig heftig schnarchte. Ich musste daher mal wieder die guten alten Oropax heraus holen, die ich seit 3 Wochen nicht mehr benutzt hatte. Zum Guten Morgen Gruss kam dann endlich die Sonne raus und wir freuten uns alle tierisch darueber (wahrscheinlich werden wir sie in 2 h wieder verdammen, weil es zu warm ist, aber egal 😀 ) Der Weg führte heute zurück ins Tal und es galt zunächst durch die Sümpfe zu kommen. Dazu musste man auf rutschigen Planken laufen, aber das war auf jeden Fall mal wieder eine Abwechslung zum „normalen“ Wald. Weiterhin ging es durch ein Vogelschutzgebiet bevor es nochmal hieß: „Ab hier dürft ihr wieder schwitzen“. An der letzten Straße vor Vernon wartete dann noch eine Ueberraschung auf mich – Trailmagic in Form von Poweraid von Bloop Bleep. Er ist ebenfalls in diesem Jahr unterwegs und ich habe ihn auf dem Weg schon mehrmals getroffen, bevor er sich jetzt eine Woche Auszeit genommen hat. Die letzten 2 Meilen des Tages verliefen dann wieder auf Holzstegen, diesmal jedoch deutlich besser ausgebaut, denn das hier war eine kleine Touristenattraktion (ebenfalls ein Vogelschutzgebiet) und dementsprechend waren auch viele Menschen unterwegs. Das machte das Vorankommen natürlich nicht unbedingt einfacher. Ich kam kurz vor 12 an der Straße nach Vernon an und dort warteten schon 2 andere Hiker, die ich früher schon mal gesehen hatte. Sie waren gerade als Day Hiker unterwegs und daher mit einem Auto am Start. Sie nahmen mich freundlicherweise mit in die Stadt und so musste ich keine einzige Minute warten – ziemlich geil. In der Kleinstadt Vernon ging es dann zum Kirchenhostel, wo es einfach wunderbar ist, denn es gibt eine Dusche, Waschmaschine, einen Computer und einen Fernseher. Die Restaurants sind nicht weit weg und einen Supermarkt in der Nähe gibt es auch- kurz um sehr hikerfreundlich. Das Beste am Hostel war das kostenlose Eis, das im Kühlschrank lagerte, also ein durchaus gelungener Tag. Trailmeile: 1356.7 image image image image image image image